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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0041
22 Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1926.)

Ich persönlich bin nicht bereit, die in England herrschende spiritistische
Theorie zu unterschreiben, ebensowenig als die in Frankreich
angenommene mediumistische oder ektoplasmatische Theorie. Um in
einer so ungeheuren Sache eine Hypothese aufzustellen, müssen wir noch
mehr Tatsachen und Beobachtungsmaterial haben. Wie dem auch sei,
ist es eine rein wissenschaftliche Frage, und sie kann nur mit systematischen
Versuchen festgestellt und gelöst werden.

Die offizielle Wissenschaft wird das große, bereits heute vorliegende
Experiimentalmaterial anerkennen und ihre Hand zur Feststellung der
Wahrheit leihen, ohne Rücksicht auf jene Moralisten, die in der Anerkennung
der psychischen Phänomene eine Gefahr für Moral und Religion
erblicken. Intellektuelle Feigheit ist mehr oder weniger entschuldbar
bei den Moralisten, deren kleinliehe Denkungsart sich mehr mit vergänglichen
, für die Allgemeinheit vorübergehenden Dingen beschäftigt.

Ein Gelehrter, ein Wahrheitsuchender, darf diesen Standpunkt nicht
einnehmen. Wahrheit wird am Ende alles bewältigen und beherrschen;
man braucht sie aber weder zu fürchten noch zu verkleinern.

Ich bedaure sehr, daß man in letzter Zeit Detektive und Taschenspieler
zur Erforschung psychischer Phänomene beizieht. Ich halte dies
für eine Beschimpfung der Wissenschaft. Die Wissenschaft hat seit
vielen Jahrhunderten ihren Wieg ohne die Hilfe solcher Personen gemacht,
und sie hat beträchtliche Fortschritte errungen.

Auch dieses Rätsel wird sie lösen.

Gustav Pagenstechers Untersuchungen des Falles

Senora Maria Reyes de Z.

Von Prof. Dr. T. K. Oeslerreich, Tübingen.

Die Fälle >on ,.Bekehrung" einstiger Gegner mehren sich jetzt so stark, daß
man bald \on Neueir kaum noch reden wird. Es wird mit der Parapsychologie
gehen, wie es mit dem Ilypnotismus gegangen ist. Eines Tages, über Nacht,
wird es keine Gegner mehr geben. Niemand wird mehr die Echtheit der Phänomene
zu bezweifeln wagen, um nicht als rückständig zu erscheinen, auch dann
^aieht, wenn er sich gar nicht mit den Dingen näher befaßt hat. Und wer einst
öffentlich Gegner war, wird hoffen, daß ihn niemand daraufhin ansprechen*

wird. Zur Zeit wollen wir wichtige Fälle von „Bekehrung" noch besonders
verzeichnen. Unter ihnen verdient Pagenslecher Beachtung, weil er rein aus
eigener Erfahrung von der Realität der psychischen Phänomene überzeugt
worden ist, ohne überhaupt von der Literatur etwas zu wissen. Ferner vermochte
er es. die Echtheit seiner Feststellungen durch eine Aerzlekommission
der Mexikanischen Medizinischen Gesellschaft nachprüfen und bestätigen zu
lassen. Wir haben hier den Fall, daß ein psychisches Medium einem regelrechten
Examen einer keineswegs wohlwollend eingestellten Kommission standgehalten
hat. —

Pagenstecher, ein ausgewanderter, offenbar schon lange in Mexiko ansässiger
deutscher Ghirurg — es scheinen erstaunlich viele deutsche Aerztc
in Mexiko zu sein — glaubte eines Tages an <einier Patientin die Fähigkeit des
Hellsehens durch eine zolldicke Eichentür feststellen zu müssen, und hat dann


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