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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0043
24 Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1926.)

seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln. Es wurde indessen eine Kommission
gebildet. Deren Mitglieder haben dann die Feststellungen Pagensteehers als zutreffend
anerkannt, und er selbst wurde bald darauf zum Vorsitzenden gewählt.

Ebenso überzeugte sieh Prince, der mit grundsätzlichem Mißtrauen nach
jeder Richtung ans Werk ging, \on der absoluten Echtheit des Falles.

Neben den gewöhnlichen Formen von Hellsehen und Psychometrie finden
sieh noch einige1 besondere Phänomene bei dem Medium, die freilich auch nichts
absolut Neues darstellen.

Pagcnslecher weist selbst auf ältere Beobachtungen, z. B. des heute vergessenen
Baseler Professors Fischer in seinem Buch über den Somnambulismus
hin.

So empfindet das Medium die Empfindungen Pagenstechers, der sie stets
in Hypnose versetzt - nicht auch von anderen Anwesenden - -, im Tiance mit.
Es ist, als wenn sie „in* seinem Organismus stecke. Doch gilt das seltsamerweise
nur. wenn er sich \on ihr nicht weiter als drei Meter entfernt. Handelt
es sich hier um ein objekthes Hindernis, oder liegt eine \r* autosuggestiver
Hemmung >or?

Auch in den psychometrischen Phänomenen liegt eine eigenartige Einfühlung
in die Objekte Mir. Bei einem ihr gereichten Meteor glaubt sie bald durch
kältere, bald durch wärmere Regionen des Weltraumes zu ^fliegen und hat eine
ausgesprochene Empfindung des Faliens in ungemessene Tiefen.

Als ihr ein Briet, welcher \on einem mit einem Schiff Versinkenden herrührte
, der ihn in eine Flasche gesteckt und diese dann gut verkorkt als Flaschenpost
ins Meer geworfen hatte, vorgelegt wurde, schilderte sie die Ereignisse
beim Untergang des Schiffes und beschrieb den Schreiber des Briefes,
als wenn sie auf dem Schiff ihm gegenüberstände. Auch hatte sie die Empfindung
des Tersinkens und Wieder empor tauchens aus dem Meer. Sie sieht also
keineswegs bloß Ereignisse sich abspielen, sondern sie ist gedanklich daran

persönlich beteiligt Ira Gegensatz zu Pagenstecher scheint es sich mir
jedoch dabei überall, soweit ich die Einzelberichte gelesen habe, um Phantasieeinfühlung
, nicht um Nachbildung von wirklich stattgehabten Erlebnissen irgend
jemandes zu handeln. Man müßte sonst annehmen, daß das Meteor Empfindungen
gehabt habe, und daß das Medium sich in eine ganz bestimmte beim
Schiffsuntergang jenem Brief Schreiber gegenüber gestandene Peison eingefühlt
habe, wofür kein Anzeichen da ist.

4 Auch eine sogenannte Transposition der Sinne auf vorgelegte Objekte
wurde beobachtet. Brachte man auf ein Stück ßimstein irgendwelche Flüssigkeit
, so hatte das Medium alsbald bestimmte Empfindungen, als wenn diese
Reize direkt auf seine Sinne ausgeübt würden. Die Frage ist, ob die Psyche
des Mediums hier wirklich zu dem Bimstein in eine Beziehung getreten ist, als
wäre er ein Teil ihres Organismus und noch dazu mit entsprechenden Sinnes-
Endorganen ausgestattet? So sehr das auf den ersten Blick nahezuliegen scheint,
so fraglich ist es doch. Vielleicht spielt der Bimstein überhaupt keine objektive
Rolle, sondern es wird durch ihn lediglich ihre ,,panästhetische" Fähigkeit auf
eb*»n diese bestimmte Stelle des Raumes gelenkt.

Noch auffallender sind die Angaben des Mediums über angebliche Wahrnehmungen
von aureolenartigen Farben und einem leuchtenden Bande, das von
ihrem Organismus zu dem Pagenstechers gehe. Es läßt sich hier vorläufig
nicht das Geringste darüber sagen, ob es sich um rein subjektive Empfindungen


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