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handelt oder um irgend etwas Objektives. Man wird das letzte allerdings erst
dann annehmen dürfen, wenn dafür irgendein objektiver physikalischer Nachweis
geliefert werden würde. Auffallend ist, daß sowohl das Medium wie Pagenstecher
nach den Versuchen stets eine gewisse Gewichtsabnahme zeigten, die sich
die anwesenden Aerzte nicht zu erklären vermochten. Das Medium wies diesen
Gewichtsverlust sogar einmal auf, als sie infolge drohender Ohnmacht während
der Sitzung Wasser getrunken, also ihr Gewicht noch vermehrt hatte. Der
Gewichtsverlusl betrug bei beiden je etwas über 100 Gramm.

So enthalten die Versuche also namentlich in ihren ungeklärten und
nicht genügend durchgebildeten Teilen recht interessante, obwohl eben
problematische Dinge. Die Versuche müssen forlgesetzt und vertieft
werden. Dann könnte der Fall vielleicht noch recht interessante Ergebnisse
zeitigen, an denen, wissenschaftlich angesehen, im Grunde sehr >iel mehr
gelegen ist, als an der Tatsache, daß ein Mal mehr Hellsehen und Psycho-
metrie als real existierend nachgewiesen worden ist. So erwünscht das für die
wissenschaftliche Durchsetzung der Parapsychologie auch ist, so muß das Schwergewicht
der eigentlichen Forschung doch anderswo liegen.

Pagenstecher ist übrigens bemüht gewesen, auch zu einer Theorie der
Psychometrie zu gelangen. Seine Auffassung ist eine eigentümliche Verbindung
materialistischer und spiritistischer Gedanken. Auf der einen Seite knüpft er
an die Beeindruckungstheorie an und läßt die psychometrischen Objekte Einflüsse
von der Umwelt empfangen und in sich aufspeichern. Merkwürdigerweise
spricht er aber auch — in einer mir nicht \oll verständlich gewordenen Weise
von der Aufspeicherung immaterieller Reize im Objekt. Des weiteren ging er
sogar zum Spiritismus über und läßt das Medium während des Trance durch
Geister beherrscht sein. Die Mitteilungen, welche dasselbe über den oben erwähnten
ertrunkenen Passagier machte, deutet er als Telepathie von dem Toten
her. Ich selbst kann dafür keine genügenden Anhaltspunkte finden. Schreibt
man dem Medium die Fähigkeit zu, etwas über die Vergangenheit des Meteors
auf nichtspiritistischem Wege zu sagen, so bedarf es doch wohl auch keiner
Mitwirkung des toten Ertrunkenen, um über diesen etwas auszusagen.

Sehr richtig sind dagegen die Bemerkungen, die Pagenstecher gegen eine
\ 01 eilige und oberflächliche Identifikation des Trance mit der Hypnose macht.

Einen außerordentlich wichtigen Anknüpfungspunkt für die Theorie sind
die Angaben des Mediums über die durchaus unwillentliche, inspirativ-zwangsartige
Weise, in der sie die psychometrischen Aussagen macht. Es besteht hier
die größte Aehnlichkeit mit Joseph Böhms Medium Helene S.

Während ich die Korrektur der obigen Zeilen las, erhielt ich K. Bärwalds
Buch „Die Psychischen Phänomene" (Berlin 1920). Bärwald >ersucht zu zeigen,
daß sich sämtliche, scheinbar psychometrischen Phänomene, auf Telepathie zurückführen
ließen. In einzelnen Fällen ist seine Bedeutung diskutabel, dagegen
scheint mir in anderen. Fällen diese Deutung ausgeschlossen zu sein. Leider
übergeht Bärwald dieselben einfach. Pagenstecher teilt z. B. in seinem deutschen
Buch auf S. 2** einen Versuch mit, bei dem ihm die Angaben seines Modiulm*
durchaus unbekannt waren, so daß sie ihm zunächst ,/völlig unerklärlich"
schienen, bis er durch Nachforschung ihre Richtigkeit feststellte.

Vollkommen unzutreffend ist Bärwalds seltsame Behauptung, daß ,.die
Okkultisten" von der Telepathie nichts wissen wollen. Doch soll dieser Punkt
noch eingehender für sich erörtert werden.


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