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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0062
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Gutachten von Dr. Tischner, München im Drost-Prozefe,.

(\uf Grund des Sonogrammes.)

Meine Herren! Herr Dr. llellwig hat sein Gutachten damit I>egoinien, daß
er die Frage von der Existenz der Telepathie und des Hellsehens nochmals
ausführlich erörterte, und er stellte dabei seine Ausführungen hauptsächlich
auf die Majorität der Fachleute ab, die in ihrer Mehrheil diese Phänomene
nicht für bewiesen hielten. Wenn ich auch das Wort „Mehrheit" nicht gern
in der Wissenschaft anwende, so stimme ich doch mit Herrn Hellwig weitgehend
überein, daß falls man auf die Majorität sich stützt, man es auf die
Mehrheit der Fachleute tun muß. Aber darüber, wer diese Fachleute sind,
bin ich allerdings anderer Meinung wie er, denn ich muß es ablehnen, die
Psychologen ohne weiteres als Fachleute auf dem Gebiete des Okkultismus anzuerkennen
. Man kann doch als Fachleute nur die ansehen, die ein Gebiet aus
eingehenden theoretischen und praktischen Studien kennen. Ich habe nun
vielfach Gelegenheit gehabt, mit Psychologen mich zu unterhallen, und habo
auch Einblick in ihre Bücher genommen, kann aber nach meinen Erfahrungen
die Psychologen im allgemeinen nur als blutige Laien auf dem Gebiete bezeichnen
, was auf das stärkste mit ihrem Anspruch als Fachleute zu gellen
kontrastiert.

Ich möchte betonen, daß ich diese Ausführungen nicht als eine für diesen
Fall geschaffene Polemik angesehen haben möchte, ich habe mich schon in
meiner vor fünfviertel Jahren erschienenen ,,Geschichte der okkultistischen
Forschung" ganz in demselben Sinne geäußert, ohne widerlegt worden zu sein.
Ich sag? dort: „Will man diejenigen, welche die Dinge studiert haben und zahlreiche
Sitzungen mit Medien hatten, aus irgendeinem Grunde nicht für maßgebend
ansehen, wie soll man eist das Urteil derer einschätzen, die das Gebiet
nicht theoretisch und praktisch studiert haben. Es gehl doch unmöglich
an, ihnen ein höheres Maß von Autorität zuzubilligen, als den anderen.
Aber wo sind diejenigen, die die Dinge aus eigener Anschauung reichlich kennen
und trotzdem zu einem verneinenden Urleil kommen? Das sind \erschwin-
dendc Ausnahmen, ja im Grunde gibt es nur einen einzigen Mann, von dem
man sagen könnte, daß er das Gebiet aus eigener Erfahrung und aus dem
Studium der Literatur gut kennt, und der seine Existenz leugnet: Moll. Nun
mag es ein psychologisches Problem sein, das uns hier aber nicht interessieren,
kann, wie Moll zu seinem \öllig negierenden Standpunkt kommt, jedenfalls
gehl es nicht an, diesen ein/igen gegen die anderen K'eirner des Gebiets, die
zu einem anderen Schluß gekommen sind, auszuspielen; wir sahen oben, daß
es nicht gerechtfertigt wäre, Moll eine solche Autorität zuzubilligen. Ja, bei
Licht besehen, kann er überhaupt nicht als genauer Kenner des Gebietes gellen;
meines Wissens hat er mit keinem der anerkannten bedeutenderen Medien der
letzten Jahrzehnte eine auch nur etwas längere Versuchsreihe angestellt."
Ich glaube dieser mein Standpunkt, die Frage, ob jemand Fachmann und Sachverständiger
ist, >on seiner theoretischen und praktischen Erfahrung abhängig!
zu machen, muß allgemein anerkannt werden. Weiler hat sich Herr Hellvvig
eben mit seinen eigenen Worten widerlegt, indem er ßaervvalds bejahender
Stellungnahme zu den parapsychischen Phänomenen deshalb nicht allzuviel
Wert beimessen möchte, weil Baerwald nicht aus eigener experimenteller
Erfahrung urleilt, sondern nur aus Studium der Literatur. Hier ist Herr


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