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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0063
44 Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1926.)

Hellwig also s »lhsl d %v Meinung, daß die Iheoretische Beschäftigung mit dem
Gebiete nicht genügt.

Wie sieht die Sache? \nf der einen Seile die große Zahl derjenigen, die
auf Grund selhslerlebter Versuche die Erscheinungen bejahen, ich nenne nur
vm auch auf anderen Gebieten bekannt gewordenen Forschern unter den Ausländern
James, H>slop, Lodge, Sidgwiek, Bergson, 'Morselli, und >on Deutschen
Driesch, Oeslerreich, Messer, Zimmer und >an Caiker; es ist bemerkenswert,
daß unter diesen Forschern mehrere Nobelpreisträger sind: sie alle haben ein
auf Experimenten beruhendes Wissen. Auf der anderen Seite stehen diejenigen,
die die Existenz der Erscheinungen bestreiten, weil sie sie nicht erlebt haben
und vielfach deshalb, weil sie nicht in ihre Weltanschauung passen, es ist also
eine affektive, auf Gefühlen und nicht auf rein wissenschaftlichen Gedankengängen
aufgebaute Anschauung.

Ich bin Arzt, bin aber kein Kinderarzt, und es wäre gewissenlos, wenn ich
mich nun als Facharzt für Kinderkrankheiten bezeichnen würde, ich würde
wohl manches Unheil anrichten und das Lehen manches Kinde* auf dem Gewissen
haben. Aehnlich würde es wohl dem Okkultismus bekommen, wenn man
ihn den Faehpsychologen amerliauen würde, das zarte Kind würde wohl bald
eines sinflen Todes sterben. Deshalb fort mit der Majorität der angeblieheu
Fachleute und ihrer Verurteilung und Nichtanerkennung des Okkultismus.

Man wird die l Überzeugung von der Echtheit der Phänomene kaum gewinnen
, wenn man ein Medium mit mehr oder weniger verhaltenem Mißtrauen
nachprüft, nur eingehende Untersuchungen werden zum Ziele führen, eingehend
auch in dem Sinne, daß man auf die Medien als empfindliche Lebewesen eingehl
und sich in ihr" Seele einfühlt.

Wenn ich einige Worte über meine persönliche Erfahrung sagen darf, so
habe ich zahlreiche Versuche mit einer Anzahl Versuchspersonen gemacht, die
ich als positiv werten muß, daneben aber habe ich auch mit zahlreichen Personen
Experimente gemacht, die — guten oder bösen Glaubens — behaupteten,
di(se Fähigkeiten zu haben, und habe bei ihnen mehrfach Tricks und andere
Fehlerquellen usw. aufdecken können. Mir sind also diese Fehlerquellen auch
aus eigener Erfahrung bekannt.

Einige der hier in Betracht kommenden Fehlerquellen seien nun kurz in
ihrer Bedeutung besprochen. Erstens das sog. Muskellesen, d. h. die Möglichkeil,
dem Medium mit irgendwelchen sinnlich wahrnehmbaren Zeichen inillels unwillkürlicher
Bewegungen des Körpers, wozu auch Augenbewcgungcn und \n-
halten des Atems gehören, Hilfen zu geben. Diese Möglichkeit ist nicht abzustreiten
, aber sie wird vielfach überschätzt. Ziunal wenn man sich nicht am
Tatort befindet und das Medium die Tat nicht dramatisch vorführt, ist diese
Fehlerquelle nicht allzu hoch einzuschätzen. Insbesondre ist es auf diese Weise
nicht möglich, vcrwickeltere Tatbestände, soweit sie nicht durch Bewegungen
wiederzugeben sind, einem Medium zu übermitteln, noch weniger isl das möglich
bei Nennung von Namen, falls nichl dabei zum Tisch rücken oder ähnlichen
Methoden gegriffen wird, wobei durch unwillkürliche Muskelbewegungen
unter Hersagen des Alphabets allerdings Namen und dgl. herausgebracht werden
können. Das aber bleibt im Falle Drost außer Betracht, dgl. könnte höchstens
bei dem von Herrn Ilellwig erwähnten Falle eine Rolle spielen, in dem das
\lter einer Person angegeben wurd^. indem die Zahlen genannt wurden und
durch unwillkürliche Zustimmung die richtige erraten worden sein könnte.


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