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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0064
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Was nun die berühmte Flüsterlheorie angeht, so wird auch ihre Reichweite
bei weitem überschätzt. Schon in den ersten Untersuchungen \on okkultistischer
Seile, wie denen von Sidgwiek, wurde dies'1 Fehlerquelle berücksichtigt und ausführlich
erörtert, es waren keineswegs die dänischen Forscher Hansen und Lehmann
, die dies** Fehlerquelle erst entdeckten. Allerdings haben sie ausführlichere
Versuche darüber angestellt, die ihnen zu bnw eisen schienen, dato die Telepathie
auf unwillkürlichem Flüstern beruhe, aber sie gingen >on einer -vorgefaßten
Meinung au« und sahen diese denn auch bestätig!, kennzeichnend ist nun, daß
jnan die Behauptungen der beiden, weil es einem in den kram paßte, unbesehen
als richtig annahm, und sich nie die Mühe genommen hat, die 1 nlersuehungen
nachzuprüfen. \ on okkultistischer TSeile ist allerdings eine Nachprüfung erfolgt,
die Untersuchungen sind aber noch nicht "veröffentlicht, und ich kann deshalb
nur so\iel sagen, daß die Behauptungen von Hansen und Lehmann nach mehreren
Bichtungen hin sich als falsch erwiesen haben. Vis wesentlichstes Ergebnis
erwähne ich nur, daß, wenn überhaupt geflüstert wurde, gar nicht s > leise g »-
flüstert werden konnte, daß es nicht von in der Nähe sitzenden normal hörenden
Peisonen hätte gehört werden können.

Was die Bedeutung dieser Fehlerquelle im Falle Drost betrifft, so befanden
sich die Medien immer in Hypnose und die Echtheit dieser Hvpnos* ist auch
nicht bestritten worden. Nun besteht vielfach in der Hypnose Isolierrapporl,
d. h. das Medium steht nur mit seinem Hypnotiseur in Verbindung, und hört
nur das von ihm Gesagte. Ich habe nun von Zeugen erfahren, daß h,4i den
Dros'schen Medien in der Tat Isolierrapporl bestand. Wenn nun auch diese
Scheidewand zwischen den verschiedenen seelischen Schichten nicht absolut id,
so ist der Tsolierrapport doch ein starkes Hemmnis dafür, daß das während der
Hypnose Gesprochene in der Hypnose von dem Medium \eiwendet wird. Das
gilt sowohl für unwillkürlich Geflüstertes, als auch für sonst Gesprochenes.

Was nun die Zeugen angeht, so wurde mehrfach betont, daß Drost es sich
verbal, daß ausführlichere Mitteilungen gemacht wurden, auch daß Drost dann
doch den Leuten die Würmer aus d#r Nase gezogen hat, läßt sich nicht belegen,
es wäre aber doch wohl auf die Dauer den Menschen aufgefallen, zumal eine
Heihp Zeugen ausdrücklich ihre skeptische Einstellung betonten. xVuch mir sind
die l nlersuehungen zur Psychologie der Zeugenaussagen bekannt, ich kann
aber die Minderwertigkeit der Zeugenaussagen nicht derartig betonen wie Herr
Hellwig; wollte man ihm darin folgen, dann würde ja überhaupt unsere ganze
Bechlsprechung in die Luft gesprengt.

Als letzte Fehlerquelle sei noch kurz auf die kenn Inisse eingegangen, die
Drosl und seine Medien etwa auf normalem Wege erfahren halten, sei es, daß
sie zufällig von dem Gerede der Leute kennlnis erhielten, sei es. daß er dehdvlh-
mäßig sich diese Kenntnisse verschaffte. Ersteres ist bis zu einem gewissen
Grade anzunehmen, s.nveil es sich um Fälle handelt, die Vufsehen gemacht
hallen oder ganz in der Nähe von Bernburg sich ereignet halten. Was die
del( ktivmäßige Nachforschung angeht, so hat dafür der Prozeß keinen Anhaltspunkt
ergeben, sie ist auch unwahrscheinlich, denn es hätte das einen ganzen
\pparal bedingt, der auf die Dauer nicht hätte verborgen bleiben können.

Wenn man sich nun auf den Standpunkt stellt, wie es unserer Verabredung
entspricht, daß die beiden Annahmen der Existenz und der Nichtexislenz der
okkulten Phänomene in gleichem Range nebeneinanderstehen, so können wir
die okkulten Fähigkeilen je nach der inneren Wahrscheinlichkeit im einzelnen


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