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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0071
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schein! mir das im Imsen Widerspruch zu stehen mit dem doch recht
gut bekannten \ erlauf der Lichtstrahlen iu der Vugenkamera und nicht etwa
bloß unsere optischen Kenntnisse 711 erweitern. Ich muß schon sagen, den
bekannten Funktionen so prinzipiell neue Eigenschaften zuzuschreiben, scheint
mir gewagter, mystischer, okkulter oder wie man das im geläufigen Jurgon
nennen will, als die \ermutung bisher unbekannter Zusammenhänge. Auch die
großen Unwahrscheinlichkeiten, die miteinander multipliziert werden müssen,
um in den einzelnen Fällen die telepathischen Erklärungen denkbar zu machen,
lassen uns stutzig werden. Es scheint mir. \ erfas-acr ziehe die Grenze zwischen
Mystisch .Metaphysisch' , Okkult einerseits und ,,Natürlich * andererseits am
falschen Orte. Wenn er bei einem Phänomenen die "Möglichkeit der telepathischen
Erklärung nachgewiesen hat. so is' es ihm nicht mehr okkult, sondern
durch unser gewöhnliches bissen versländiii h. Für mich, wie für Gulal-
W ellenburg im ersten Hand, ist Telepathie bis auf weiteres etwas auf bekannten
Wegen nicht Erklärliches, etwas, das den Nahmen unserer bisherigen
W cllerkennlnis sprengt, so daß dann ein Weniger oder Mein gar nicht mehr
in Betracht kommen kann, b sonders da die verschiedenen okkulten Erfahrungen
nicht so säuberlich in Kategorien eingeteilt werden können. Es ist mir deshalb
tür die Frage der Existenz okkulter Phänomene gleichgültig, ob eine neuartige
Erscheinung durch Telepathie oder auf eine andere okkulte Weise , erklärt"
werde. W ir kennen \on der Energie, die an Millionen Gehirnen, wenn sie ganz
nahe und auch in vielen Beziehungen gleich gestimmt sind mit dem Gehirn
des „Sendeis", wirkungslos vorbeigeht, um lausend Kilometer weit weg ein
einzelnes mit einer Vorstellung zu vergehen, nicht mehr als von den Kräften,
die Gegenstände nach dem Willen eines Mediums bewegen sollen, ohne die
bekannten physikalischen Wege zu benutzen. 1 ebeihaupl sollte man in diesen
Diskussionen Schlagwort wie „mvsliseh" und ,.natürlich" möglichd vermeiden;
sie dienen doch eigentlich nur dazu, anderen Leuten l nklarheil oder Unvorsichtigkeit
zuzuschreiben und eine brauchbare Bedeutung haben sie ja nicht;
was heule in diesem Sinne mystisch ist, mag morgen als existierend nachgewiesen
und in seinen Eigenschaften einiget maß<*n bekannt .sein, und d'inu isl es auf
einmal natürlich, und umgekehrt kann Selbstverständliches und INalürliches
dem fortsein eilenden Wessen mv--lisch werden. IN och manche Einzelheit ließe
sich einwenden (z. B. die Einbeziehung der gar nicht hierhergehörigen Mars-
phanli-sien von Flournoys Helene Smith), und wenn man das Buch als ab-
schließend betrachten dürfte, würde es mir im Gegensatz zum Verfasser die
Uchorh gung aufdrängen: wenn keine schlagenderen Einwendungen g*»gen die
Existenz intellektueller, mit dem bisherigen Wissen nicht erklärbarer („okkulter
") *\ orkommnisne gemacht werden können, so bleibt kaum etwas anderes,
als an sie zu glauben, wobei ausdrücklich hervorgehoben s"in mag, daß natürlich
die spiritistische Hypothese nicht dazu gehört; für sie spricht meines Erachtens
gar nichts, und gegen sie vieles.

Fehlerquellen auf okkultem Gebiete.

Von Uni v .-Prof. Dr. J. M. Verw eyen , Bonn.

Das engere Gebiet des Okkulten isl ein wahret Tummelplatz von Voreiligkeit
, von leidenschaftlichen und heftigen Wallungen im Sinne des Für und Wider,
liier sprudeln die Fehlermiellen besonders reichlich, hier zeigt sich die ganze


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