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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0099
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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1926.)

schreiend Vorwürfe, warum er denn den ,,Draku" (Teufel) wieder gerufen
habe: nun hätten sie lluhe gehabt und soeben sei es wieder losgegangen. Ich
beobachtete mit regem Interesse den absolut echt anmutenden Angslausruf
dieses einfachen Weibes, und bitte ihr Opfer, Herrn Klein - an mich traute
sie sich nicht heran —, mir ihre Aussagen zu übersetzen, während wir schon
am Wege zum Schauplatze der Ereignisse sind, über deren Natur man ans den
konfusen Reden der aufgeregten Bäuerin jedoch nicht klug werden kann. In
der Küche angelangt, erfahren wir \on Eleonore und einem Kloslerbruder
folgendes: (Siehe Skizze.) Das Mädchen und der Knecht saßen wie gewöhnlich
— es ist dies eine typische Situation — auf ddr Bank unter dem Fenster,
plötzlich flog ein Stück Mamaliga (Polenta) vom Tisch der Kleinen an die
Stirn, \on dort dem Bruder in die Hand. Einige Minuten, nachdem sich dies
ereignet hatte, wurde Eleonore von der oben erwähnten Küchenmagd beauftragt
, dem Prior das Essen in dessen, der Küche benachbartes, Haus zu bringen.
Sie leistete Folge und ging bis an die Stufen zur Wohnung des geistlichen
Herrn, von wo sie von der Wirtschafterin zurückgeschickt wurde. Im Augenblick
des Umwendens flog ihr ein kleiner, apfelgroßer Kürbis heftig an die
Stirn über dem linken Auge. Der Kürbis war früher am Küchenfenster gelegen
. Ob diese Erscheinung als Telekinese oder als 4pport-Phänomen in Erscheinung
trat, kann ich nachträglich nicht konstatieren. Jedenfalls beträgt
die Distanz zwischen dem ursprünglichen Orte des Kürbis und der letzten
Stufe des Priorhauses ?o m. Während ich noch in der „Hexenküche" stehe
und mit Herrn Kleins übersetzender Hilfe diese beiden Fälle rekonstruiere,
macht mich ein Ausruf seinerseits umwenden, und ich sehe einen Kochlöffel,
der früher am Küchentisch gelegen war, an die Stirn Eleonorens schlagen und
dann herunterfallen. Dieses Phänomen war für mich das überzeugendste,
da es das erste war, das ich mit eigenen Augen und fast in seine* n ganzen
Verlaufe beobachten konnte. Eine betrügerische Mache war nach der Lage
der Dinge ausgeschlossen. Man hatte den Eindruck, daß der Löffel nicht geworfen
, sondern geführt, und zum Schluß an die Stirn des Kindes geschlagen
wurde. Auch diesmal war das an der Tür lehnende Mädchen, das ich übrigens
die ganze Zeit nicht aus dem Bereiche meines Gesichtsfeldes verloren hatte,
über dem linken Auge getroffen worden. Wie mir die Leute erzählen, ist
diese Stelle scheinbar immer be\orzugt. Eleonore bleibt in ihrer Stellung und
weint leise vor sich hin; ihre Umgebung ist erregt. Ich rede ihr zu, soweit
dies meine kärglichen rumänischen Kenntnisse zulassen, und nehme sie mit
in die Veranda, in der lebhaften Erwartung, auch dort etwas zu erleben.
Drüben angekommen, lasse ich Eleonore neben mir sitzen Sie schaut interessiert
bei der Eintragung meiner Notizen zu. Mit einem Male slürzt sie wie
hingeschmettert zu Boden. Wir hoben sie auf, setzen sie zurück und ich lege
schützend meinen Arm um sie. Kaum beruhigt, schreit sie auf — wailo! ein
rumänischer Schreckensruf — und liegt im nächsten Augenblicke wieder auf
der Erde. Die Gewalt dieses Hinfallens hat etwas Beunruhigendes für mich,
soll aber immer gleichzeitig mit stärkeren Phänomenen auftreten. Leber ihre
Empfindungen dabei befragt, gibt sie an, vorher einen Stoß im Genick oder
ein Reißen an der Brust (Hemd) zu fühlen. Um » in neuerliches Stür/en zu
vermeiden, betten wir Eleonora auf das Sofa und setzen uns davor. So beschützt
, beruhigt sie sich und schläft bald nachher, über ihren Wunsch bei
Licht, ein.


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