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phischen Aufnahme gemacht, die ihn mit drei Tressen an seinem Käppi darstellte
. Alice kannte Tlericomt nicht. Nennen Sie das Zufall?

Frau Thompson wird mir von meinem verehrten Freund Fr. Myers zugeführt
. Mein Sohn Georges, der gerade bei mir war, gibt Frau Thompson seine
Uhr und bittet sie, alles zu sagen, was sie daraus ableiten könne. Darauf spricht
Frau Thompson die erstaunlich zutreffenden Worte: ,,Es ist Blut auf dieser
Uhr", und füg! hinzu: „three generalions mixed" (drei Generationen vermischt
). Tatsächlich hatte diese Uhr einem 1870 in" der Schlacht bei Vendome
gelöteten Onkel meines Sohnes gehörl. Der Vater halle die Uhr an sich genommen
und sie seinem Enkel, meinem Sohn, geschenkt. Kann man behaupten,
daß dies Zufall sei: „drei vermischte Generationen"?

Hier ein weiterer besonders frappan'cr Fall von Kryptästhesie. Im Juni itjo'i.
sagt Frau R. vor zwei Freunden von mir durch Klopflaute im Tisch: „Banca
der Tod belauert Familie". Wir verstehen nicht, was das heißen soll, denn
keine der anwesenden Personen heißt Banca oder Bianca. Andern Tags, um
3 Uhr nachmittags, trifft in Paris die Nachricht ein von der feigen Ermordung
Dragas, der Königin von Serbien, die in ihrem Palast mit ihren zwei Brüdern,
getötet wurde. Erst am andern Tag lese ich in der Zeitung, daß Dragas Vater
Pancahieß. „Der Tod belauert Familie" bezeichnet mit wunderbarer Genauigkeit
das Ereignis, dem die Familie Panca entgegenging. Die Zeitübereinslimmung ist
vollständig, die Belgrader Zeit geht gegen die Pariser Zeit i1'* Stunde vor.

Aber unter all den bekannten Fällen von Kryptästhesie gehören die sich
auf Frau Piper beziehenden zu den interessantesten. Sie wurde von großen Gelehrten
beobachtet, von Frederic Myers, dem hervorragenden (Cambridger
Psychologen, von meinem beiühmten Freund, Sir Oliver Lüdge, einem der
geschicktesten Physiker unsrer Zeil, von Richard JTodgson, von James llyslop,
zwei vortrefflichen amerikanischen Psychologen. Diese hervorragenden Männer
beobachteten Frau Piper mit äußerster Sorgfalt während einer Spanne von zehn
Jahren und veröffentlichten in drei dicken Bänden die Resultate ihrer fortgesetzten
Untersuchungen. Alle gelangten zu der absoluten Gewißheit, ich sage
absolut, daß Frau Piper nicht auf dem Weg gewöhnlicher Sinneswahrnehmim-
i>en zur Kenntnis der Talsachen gelungen konnte, die sie erzählt.

Nachdem ein gewisser Georg Pelham gestorben war, sagte Frau Piper, die
ihn kaum gekannt, plötzlich in einem ihrer Trancezustände: „Ich bin Georg
Pelham, rufet meinen Vater und meine Mutter". Dann sollten die Braut
Pelhams, seine Professoren, verschiedene Verwandle und Freunde gerufen werden
. Während sechs Monaten redete Pelham oder vielmehr Frau Piper, mit
allen, die Pelham gekannt hatten, gerade so, als ob sie Pelham wäre, wiederholte
intime Gespräche, die die einen und die anderen zu Lebzeiten Pelhams
mit ihm geführt hatten.

Diesem außergewöhnlichen Phänomen gegenüber griffen die Spiritisten zu
der sehr einfachen Erklärung daß sich Georg Pelham in Frau Piper verkörpert
habe. Ich halte mich lieber an die glatte Wiedergabe der Tatsache,
nämlich, daß Frau Piper durch ihre unerhörte kryptästhetische Kraft Tatsachen
kennt, die ihr ihre Sinne nicht offenbarten noch offenbaren konnlen.

Und das ist schon viel.

Frau Piper gab überhaupt bei allen möglichen Gelegenheiten Beweise
wunderbarer Hellsichtigkeit. Nicht nur wenn sie wie Georg Pelham redete,
sondern auch wenn sie andre, zuweilen phantastische Personen reden ließ.


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