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Richei: Die parapsychologische Wissenschaft.

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fünfzig hervorragenden Experimentatoren, die fünfzigmal mit Eusapia gearbeitet
haben, es versäumt hätten, für sicheres Festhalten der Hände zu sorgen,
übersteigt alles bisher Dagewesene an Dummheit.

Eusapia war weit entfernt von jeder Taschenspielerei. Sie verfügte weder
über Stäbchen, Schatullen, Tische oder Spiegel, noch hatte sie einen Mithelfer.
Sie erschien in einem einfachen, anliegenden, schwarzseidenen Kleid, man
konnte sehen, daß sie nichts darunter verbarg.

Zu behaupten, daß Morselli, Bottazzi, Foa, Ochorowicz, Lodge und ich
selbst nicht bemerkt hätten, daß Eusapia eine Hand freimachte, um mit
dieser freien Hand die telekinetischen Phänomene ausführen zu können, ist
unendlich töricht.

Wenn Sie, meine Herren, Näheres über diese Phänomene erfahren wollen,
lesen Sie das Buch Morseliis, meines ausgezeichneten Freundes, des Professors
am psychiatrischen Institut in Genua, es wird Ihnen zu denken geben.

Auf die Versuche mit Eusapia folgten noch manche andre entscheidende
Experimente, aber sie sind schwierig zu erläutern. Einmal, weil die physische
Wirkungen erzielenden Medien äußerst selten, und dann, weil die Medien immer
von einer unerträglichen geistigen Unbeständigkeit sind. Man kann nicht auf
sie zählen. Oft sind sie krank, schlecht aufgelegt, übler Laune, ihre Empfindlichkeit
ist krankhaft. Man muß die Experimente gewissermäßen im Flug
machen. Sie beanspruchen eine engelhafte Geduld, sonst läßt man die Sache
fallen, wenn die Versuche, wie es so häufig der Fall ist, mißlingen. Dann
kommen die Einwände, und ein großes Geschrei erhebt sich.

Die Zeit drängt; ich teile rasch noch einige ektoplastische Experimente mit.
Da sind zuerst die in der Villa Carmen in Algier gemachtem Experimente und
jeder, oder fast jeder meint, daß ich dort in lächerlicher Weise zum Besten
gehalten worden sei. Tatsächlich waren außer mir noch dabei General Noel,
ein hervorragender Techniker und Kommandant der Artillerie von Algier;
Herr Demadrille, Schiffskommandant; Dr. Decrequy und der Ingenieur Georges
Delanne. Aber man machte einzige und allein mich für den ganzen Irrtum
verantwortlich, was mich mit Stolz erfüllt.

Worin bestand aber dieser Trrtum? Einfach darin, daß General Noel
einen arabischen Kutscher namens Aresk\ hatte, den er entlassen mußte, weil
er den Hafer der Pferde entwendete. Um sich zu rächen, behauptete Aresky,
er habe sich in den schwach erleuchteten, mit dem Schlüssel abgeschlossenen
und von uns gründlich untersuchten Silzungsraum eingeschlichen und „das
Phantom gespielt". Da er das Glück halte, einen zweifelhaften Arzt in Algier
zu finden, der seine Reden ernst nahm, gelang es ihm, in einem Theater in
Algier aufzutreten, und nach dem Rezept der Glocken von Corneville ein
weißes Tuch zu schwenken.

Durch den ehrenwerten Aresky wurde also nachgewiesen: i.daß ein
diebischer arabischer Kutscher schamlos lügen kann; 2. daß er seine Lügen
einem Doktor der Medizin aufbinden kann; 3. daß er sich mit einem weißen
Tuch aufputzen kann; 4. daß er mit diesem weißen Tuch auf der Bühne eines
Theaters Gespenster spielen kann. Und das ist alles, was man meinen Experimenten
entgegengehallen hat.

Uebrigens rehabilitierten spätere E\perimente diese Martha (Eva G.), die
man grober Schwindeleien angeklagt hatte. Sie wurde mit bewundernswerter
Sorgfalt von Schrenck-Notzing, Frau Bisson, Dr. Geley, Dr. Bourbon u.a. be-


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