Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0129
Zeitschrift für Parapsychototfie. 2. Heft. (Februar 1926.)

anzusehen; eine Telepathie sogar, die unabhängig \on /eil und Baum erfoigl,
also auf der Schwelle zum zeitlichen Hellsehen .steht.

Und weiter: Woher nimmt das vegetati\e Bewußtsein, das aus zwei Zell-
hälften das billionenfach komplizierte Wunderwerk des Organismus entstehen
läßt und in (lang hält, seine Leit- und Triebkraft? Doch offenbar auch nicht
aus chemisch-physikalischen Gegebenheiten, sondern aus etwas Psychischem,
einer Entelechie, die aus einer bestimmten Keimzelle eine bestimmte Spezies
\on Lebewesen entstehen heißt, sein Wachstum, seinen Stoff- und Kraftwechsel,
seine Regeneration und seine Fortpflanzung reguliert. Und schließlich bezieht,
das kosmisch-metaphysische Bewußtsein seine Eindrücke und Seeleninhalte von
einem beseelenden Ulwesen, das alles Sein umfaßt, Golt. Und überall wirkt
Geist auf Geist oder Geist auf Materie direlkl ein, ohne der Z'wischensJchallun^;
der normalphysiologischen Sinne oder raumzeitmechanischer Zwischenglieder
zu bedürfen. Wiederum also erleben wir einen Mechanismus, der durchaus als
parapsychisch, als „okkult4* im allsten Sinne des Wortes zu bezeichnen ist.

So gelangen wir zu dem Satz: 'Normale, unokkulte Uebermiltlung \on seelischen
Eindrücken kommt nur in der Oberbewußlseinssphare zustande. Da^
Leben an sich als Einwirkung einer Entelechie auf Materie M ein parapsychi-
seher \ organg. Die fünf physiologischen Sinne sind nur Sinneswerkzeuge des
Olierbewußtseins. Raum, Zeit und fchgefühl sind lediglich Kategorien des Ober-
bcwußlseins. In den tieferen Bewußlseinsschichten ist der Ueberlragungsmodus
(in parapsAchischer, die Sinnes- oder Empfang wgane dieser Zonen sind telepathisch
empfänglich. Die normalen Aorgänge in lieferen Schichten sind para-
psychischer Natur.

Weil nun diese Vorgänge sich normalerweise außerhalb unseres fch-
und unseres Oberbewußtseins abspielen, also dem normalen Erleben,
dem Bewußlwerden im Ich. für gewöhnlich nicht zugänglich sind - nur au-*
diesem Grunde erscheinl nie* der paiap^vehische Vorgiang, der in tieferen
Schichten eben ein normal biologischer Mechanismus ist, wenn er zufällig einmal
auf dem Wege der Bewußtseinsspaltung doch ins Oberbewußlsein und somil in
die äußere Erseheinungswelt gelangt, sich dort objekthieii, als aus dem Kausal-1
Zusammenhang gerissener Widersinn, als ,,okkultes Wunder**. Wir sehen eben
nur den Endeffekt, aber nicht die natürliche Herkunft und \erknüpfung de*
Prozesses.

So erscheint das Okkulte uns als ein fremdartiges Meteor aus einer
jenseitigen Well, weil es nur solange aufleuchtet, manifest wird, als e<
unsere irdische, oberbewußle Sphäre schneidet, während Vnfang und Ende»
seiner Laufbahn für unsere Erkenntnisorgane im Dunkeln bleiben. Seit es eine
\stronomie gibt, hat das Meteor aufgehört, ein Wunder zu sein, wir können
seine Bahn und seinen Ursprung bestimmen und berechnen, die Aaturkaus>alilät
ist nicht durchbrochen. Parapsvchisehes Geschehen als ein Wunder zu proklamieren
, bedeutet also genau so ein affekthes Fehlurteil wie die ,,natürliche,
allzunatürliehe* Deutung als Betrug und Selbstbetrug duivh Moll. In Wahrheil
ist das Okkulte nichts anderes als ein seelischer Spallungs>organg, da-» Eindringen
eines naturgemäßen Prozesses in eine höhere Bewußlseinszone. Und
diese Erkenntnis beseitigt den letzten Denkwiderstand, der die wissenschaftlich«»,
\nerkennung der Paraps^chologie hindern könnte, nachdem man gezwungen
ist, sich mit der Phänomenik abzufinden. Der neurotische Widersland wai
\ersJändlicb und \erzeih1ich. solange das Okkulte un^inngemäß und denkwidrig

i

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0129