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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0139
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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft (Februar 1926.)

„Die Empfindung besteht nach Aufhören des Reizes noch längere Zeil fort.
Man spricht von einer Nachempfindung ... So kann in der Dunkelheil eine
Lösung der Kelte dadurch erfolgen, daß die Hand, welche die Hand des
Nachbarn bedeckt, vollständig abgehoben wi'd, wobei der Betreffende
trotzdem noch die Nachempfind im g >on der Berührung eine Zeillang hat."

„Falls man ... die Versuchsperson längere Zeil mit mehreren Fingern
berührt , und dann diese mehrfach abhebt, so tritt ... Ermüdung ein;
infolgedessen ist der Betreffende sehr bald gar nicht mehr imstande, ... zu
sagen, ob er mit einer oder mit zwei Händen, mjil wie\iel Fingern
usw. er berührt wird."

Für einen „kritischen Forscher", wie es Atoll bekanntlich im Gegensatz
zu „Pseudo Lorschern" ^ie Bruck und Sünner ist, wäre es wohl eigentlich richtig
, zunächst darüber Klarheit zu schaffen, bei welchem Sach\ erhalt er
eine Unterbrechung der Kette auf Grund einer Täuschung dos Tastsinnes behauptet
: wenn die Hände des Mediums \on den Beisitzern, oder wenn die Hände
der Beisitzer ^on dem Medium „berührt" werden. Und darüber, wie er es sich
vorstellt, wenn bei einer Kette die Hand eines Beisitzers >on zwei Hunden des
Mediums berührt wird, und schließlich, wie das Medium mit einer freien
Hand, wenn es aufsteht, Reifen auf die Arme der Nachbarn gleiten lassen soll.

Wenn das wirklich keine Mühe macht, so ist es doch eigentlich überflüssig,
einen Kursus über alle möglichen Täuschungen des Tastsinnes zu belegen und
lange Abhandlungen darüber zu schreiben, warum und inwiefern solche Täuschungen
es ermöglichen könnten, daß eine Kette unterbrochen wird, und daß
Ringe auf die Arme der Nachbarn gleiten. Es wäre doch bei weitem das Einfachste
, Herr Moll übernähme einmal d i e 11 o 11 e des Mediums.
Allerdings müßte er für solche Parallehersuche die Konlrollpersonen dulden,
die allein zuständigkeitshalber mlscheiden können, ob die 'Versuchs!bedingung( n
und -erfolge übereinstimmen.

Er wolle seine Bedingungen stellen. Alle Erleichterungen können ihm >on
>ornherein zugestanden werden: Dunkelheit, Verteilung und Vblenkung der
Aufmerksamkeil durch Unterhaltung der Kontrollpersonen und laute Schmer-
zensäußerungen („mediumistische Wehen") \on seifen „des Mediums" Moll.
Die wissenschaftliche Oeffentlichkeit hat lediglich ein Interesse daran, daß in
bezug auf die Kette die Bedingungen n i c h i >on Moll \orgesehrieben, sondern
so gestellt werden, wie sie in Wirklichkeit bei dem Reifenphänomen bestanden
haben, - - daß also nicht Moll die Hände der Konlrollpersonen berührt,
"* sondern daß sie sich gegenseitig bei den Händen fassen.

Moll behauptet, das Medium könne seine Hand auch befreien, wenn sie >on
der Kontrollperson festgehalten werde, da die Kraft, mit der festgehalten
werde, allmählich erlahme Leider gehl er indessen mit auffälliger Eile über
diesen Punkt hinweg und läßt seine Leser \öllig darüber im Ungewissen, wie
es möglich sein soll, daß selbst bei tiefster Finsternis und zerstreutester Vuf-
merksamkeit ein Mensch seine Hand aus derjenigen eines anderen lösen und
sie wiederfassen kann, ohne daß der andere davon da« Mindeste merkt. Der
l'astsinn kann getäuscht werden, kein Zweifel! Alan muß sogar Moll darin
recht geben, daß es eine absolute Unfähigkeit für wissenschaftliche Untersuchungen
beweisen würde, wollte man eine Kontrolle lediglich dem Tastsinn
überlassen. Bei der Sachlage aber, über die Moll so eilfertig hinweggleitet*
wird die Täuschungshypothese zum baren Wunderglauben.


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