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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0153
134 Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1926.)

IV.

Die psychischo Phänomenologie der Versuchspersonen, die meinen Experimenten
unterworfen wurden, läßt sieh auf einige grundlegende Momente zurückführen
. Wenn das Sensith medium Phänomene pragmatischer Kr\päslhesie
aufweist, so stehen wir vor psychosensorisehen Prozessen, die nur abseits der
uns gewiesenen normalen Erkenntniswege durch die Annahme einer
Wirkung in distans erklärt werden können. Sie stellen den überragenden
Faktor dar in allen Phänomenen der Ilellsichtigkeit, wie sie die
Sensitiven (ohne Anreiz durch ein Objekt), sei es im Stadium des Autolranee
oder in der Hypnose, aufweisen, Phänomene, die in Erscheinung treten als kontrollierbare
Visionen von entfernten Oertlichkeiten (Tcleusionen); in den anderen
Fällen handelt es sich um einen Trance, der ^on einer schöpferischen Produktion
begleitet und äußerlich charakterisiert ist durch die automatische Schrift
nach inspiriertem Diktat. Die organische Grundlage der Phänomenologie des
Sensithmediums endlich muß in der Hirnrinde gesucht werden, insbesondere
in den psychosensorisehen Zonen. Hier will ich hinzufügen, daß man e\\L eine
untergeordnete Mitbeteiligung des >egetativen Nervensystems — des Sympathicus
wird annehmen können, aber wir werden gut tun, daran festzuhalten, daß alle
psychischen Prozesse sich schließlich im Gehirn \611ziehen und auswirken.

Die Versuchspersonen 4> 5 und 7 bieten, sei es im Zustand der Auto-, sei
es in dem der Fremdhypnose, die Phänomenologie spontaner oder künstlich
hervorgerufener Halluzinationen (Nr. 7 auch die der Ilellsichtigkeit), was
ebenfalls ihre Inbezugsetzung zur Tätigkeit der psychosensorisehen Rindengebiete
rechtfertigt. Das gleiche gilt für die Phänomenologie der Versuchspersonen
2, 3, 8 und 9, die den krankhaft halluzinatorischen Typus darstellt.

Unter diesen Umständen können diese Phänomene teils wegen ihrer charakteristischen
Erscheinungsformen, teils wegen ihres gemeinsamen anatomischphysiologischen
Substrats — der sensorischen Rindenpartie — jnd schließlich
noch wegen der Identität ihrer physikalischen Auswirkungen (Aussendung von
Radiowellen, die sich in besonderen Aufnahmeapparaten ankündigen) nach
meinem Urteil auf einen einzigen Nenner gebracht und unler dem Sammelbegriff
„telepsychische Phänomene'* zusammengefaßt werden.

Unter telepsychischen Phänomenen verstehe ich also alle jene, welche ins
Gebiet der subjektiven Metapsychik gehören (experimentelle und spontane
Kryptästhesie — Ankündigungen und Voraussagungen — bei normalen, sensitiven
, hypnotisierten, im medialen Trance befindlichen Personen, bei den
Wünschelrutengängern usw.) und auch jene, die als psychosensorische magnetisch
-hypnotische Erscheinungen an das Gebiet normaler Betätigung angrenzen
oder als Krankheiten zur Psychopathologie der sensorischen Sphäre gehören.

Wie ich hier zusammenfassend dargelegt habe, stellt sich also als experimentelles
Ergebnis meiner sich über ein reichliches Jahr erstreckenden Versuche
in einwandfreier und unzweideutiger Form die Talsache heraus, daß
von der menschlichen Versuchsperson unter bestimmten
psychischen Bedingungen — und zwar vom Gehirn aus —
elektromagnetische Strahlungen ausgehen vom Typ der
Radio wellen.

Es ist, soweit ich orientiert bin, das erste Mal, daß über das Gebiet der
mehr oder weniger in der Luft schwebenden Hypothesen und unpräzisierten


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