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Blacher: Ein unbezweifelbares Apporterlebnis.
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Der Schalten entpuppte sich als mAn Portefeuille, das im Vorzimmer auf
der Leite gelegen hatte. Daß das Medium es heimlich zu sich gesteckt hat,
halle ich für so gut wie ausgeschlossen — Herr X. trägt einen vollständig
> erknöpften Sporlanzug —, daß es aber, ohne daß ich es gemerkt hätte, irgendwo
es hervorgezogen und geworfen hat, ist meiner Meinung nach tatsächlich ausgeschlossen
, zumal alles bei voller Beleuchtung stattfand. Ich sprang auf
und ging sofort zur Tür G, die in den Vorraum führte. Dieselbe zeigte bloß
einen Spalt \on höchstens 2 Grad. Durch diesen Spalt ein Portefeuille zu werfen
— es war außerdem nicht \erschlossen — ist wohl kaum möglich. Der zehnjährige
Sohn des Herrn X. erschien sofort nach Niederfallen an der Tür D —
oft dachte ich in der ersten Zeit daran, daß er etwas nachhelfen könnte,
hier war es fraglos nicht der Fall. Ich hob den Gegenstand auf und legte
ihn auf finen Stuhl. Ich muß nachfragen, daß ich \or dem Eintreten des
Phänomens die Meinung äußerte, es müsse etwas kommen, da ich, wie gewöhnlich
, \orher einen starken Druck in Stirn und Schläfen fühlte. Eine
Zwischenbemerkung. Ich hätte diesen Druck gar nicht beachtet, wenn ich nicht
bei besonderer Gelegenheit darauf aufmerksam geworden wäre. Wir machten
mit Prof. Schneider, Riga, Herrn K. und Frl. S. zusammen Versuche am sogen
schreibenden Teller. So kehrten wir einmal den mit Buchslaben beschriebenen
I appdeckel um, bezeichneten auf der Rückseite die den Buchs laben entsprechenden
Stellen mit Zahlen und warteten der Dinge, die da kommen würden. Der
Teller ging mit \ieler Mühp >on Zahl zu Zahl, und die Entzifferung ergab wohl
einen Sinn. Die Ans'rengung merkte ich aber an mir durch den während des
\ ersuchs auftretenden starken Druck in Stirn und Schläfen, und Frl. S., die
offenbar am meisten Kraft hergab, fühlte sich den nächsten Tag über so
schwach, daß sie im Bett blieb.
Wir saßen dann weiter zusammen und besprachen das eben Erlebte: ich kündete
ein weiteres Phänomen an, da ich wieder den beschriebenen Druck fühlte
und reichte den anderen Herren von einer Tafel Schokolade. Nach einiger Zeit
— ich erinnere mich genau, daß das Medium mir ruhig am Tisch gegenüber
saß und scheinbar in Gedanken in den Anblick des Schokoladenstücks versunken
war — fühlte ich etwas Leichtes meine Schulter berühren und darauf
auf den Boden fallen. Ich dachte zuerst, ich hätte etwas mit dein Aermel
>om Tisch gefegt. Auf dem Tisch halte ich aber nichts dem Aehnliches gesehein.
Vis ich auf dem Fußboden nachsuchte, fand ich dort meinen Hut (!!), der
nebenan im Vorzimmer auf der Lette gelegen halte. Ich erwähne noch, daß wir
nach dem ersten Apport die Tür zum Vor/immer geschlossen hatten. Außerdem
konnte der Hat nicht durch die Tür um die Ecke geworfen worden sein.
Auch durch die mir gegenüberliegende Tür konnte er nicht gekommen sein,
da, abeges^hen da^ou, daß ich das wohl hätte bemerken müssen, ich dasdahinler-
liegende Wohnzimmer von mir aus nicht sehen konnte. Irre ich mich nicht,
so hatte Herr X. seinen Sohn in das Zimmer zurückgewiesen und
die Tür geschlossen. Daß das Medium heimlich den Hut zu sich
gesteckt oder an der Wand befestigt hätte, halte ich für unmöglich,
da ich es naturgemäß nicht aus den Augen ließ und es, wie erwähnt, bei
\oller Beleuchtung ruhig mir gegenübersaß. Herr B. saß auch mir gegenüber.
Alle seine Bewegungen konnte ich beobachten und tat es auch.
Ich füge noch hinzu, daß meine Beobachtungen von Herrn B. geteilt und
bestätigt wurden, was für mich sehr wichtig ist, von Außenstehenden aber
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