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146 • Zeitschrift für Parapsvchologie. 3. Heft. (März 1926.)

werde, und in dieser, Erwartung höflich beflissen, sich mir schon in der
vorhergehenden Nacht .als Traumbild vorzustellen? Ich glaube, solche
Fragen sind unnütz und bedürfen keiner Antwort. Aber der Umstand
\ erdient Beachtimg, daß der Weidenbuschtraum in eine Zeit fiel, in welcher
ich Raritäten für meinen Wintergarten suchte, so daß also damals
meine innere Einstellung in der gleichen Richtung
ging wie das Künftige, das mir in der äußeren Wirklichkeit
entgegenkam. loh habe in meinem Buche noch meh-
lere ähnliche Fälle erwähnt und dazu bemerkt: „Man wird also sagen
dürfen, daß eine ungewollte innere Einstellung, die mit dem uns Entgegenkommenden
veiwandt ist, eine Berühiung mit ihm im Traume oder

im inneren Bild und Wort begünstigt____Wer beim Radiobetrieb einmal

deutlich erfahren hat, wie ,,Alles" (aus der Welt des Klangs) um und
in uns ist oder wie wir in „Allem" sind, glicht hier nicht mehr von
Zufall, sondern höchstens noch von Telepathie. Aber was ist Telepathie
schließlich anders als die rechte Einstellung des Empfängers auf die
Welle des Senders oder des Detektors auf irgendein unbekanntes Etwas,
das „in der Luft liegt" oder uns entgegenkommt. Oder auch ein „von dem
Kommenden ausgehender Reiz, ein Duft, ein Ton, eine Schwingung, ein
Schatten, ein Strahl, der sein Ziel früher erreicht als der Kommende
s?elbst.u Wenn man sich daran gewöhnen wollte, auch das ideelle und
Psychische in den kausalen Zusammenhang des Weltgeschehens einzu-
beziehen, wie wir heute eine große Zahl unsichtbarer Strahlen und
Schwingungen, ja segar die Bewegungen und Vorgänge in einem noch
rein hypothetischen Aether in ihm einbeziehen, oder wenn wir über das
Geschehen, auch über das geistige, mehr biologisch denken wollten, dann
würde sich uns wohl noch für manche rätselhafte seelische Erscheinung
eine einfache „natürliche** Lösungsmöglichkeit andeuten, so daß wir uns
nicht bei jedem rätselhaften Vorgang mit unserer hilfsbedürftigen Logik
in das Reich der \ erstorbenen flüchten müßten, um von doit her zu eiuer
Lösung zu gelangen.

Ich gebe die Fortdauer der Seele nach dem Tode des Leibes zu, und
habe mich in meinem Buch segar bemüht, den Beweis dafür zu erbringen.
Ja noch mehr, ich gebe selbst die Möglichkeit zu, daß sich durch ein
Medium auch einmal wirklich ein Verstorbener kundgibt. Aber gerade
bei meinem Bemühen, in das Geheimnis des Todes und einer möglichen
Fortdauer nach dem Tode einzudringen und einen zureichenden Beweis
für diese Fortdauer zu erbringen, wurde ich in eine Weite und Tiefe geführt
, in der ich erkannte, daß mediale Mitteilungen, welcher Art sie
auch immer sein mögen, zu einer solchen Beweisführung niemals ausreichen
, weil bei ihnen ein etwa vorhandenes objektives Moment oder,
deutlicher gesagt, eine \on einem Verstorbenen kommende Daseinsäußerung
, nicht von der hinzutretenden schöpferischen VorsteIllings- und
Phantasietätigkeit des Mediums selbst, die nach Art unserer nächtlichen
Träume verläuft, unterschieden werden kann, wodurch die Schwierigkeiten
der Deutung vollkommen imüberwmdbar werden, trotz der raffiniertesten
Identitätsbeweise, die schon ersonnen wurden. Mediumistische
Kundgebungen können psychologisch außerordentlich interessant
und wertvoll sein und uns tiefe Einsichten in die Funktionsweise unseres


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