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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0204
Hoffmann* „Der jenseitige Mensch" von Emil Mattiesen.

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doch auch sinnlich \ermiltelt sein können, bahnt er sich selber schließlich
den Weg durch seine sehr fesselnden Ausführungen über objektive Phantome
und das aus dem Leibe heraustretende Ich.

Was die Frage der Phantombildungen anlangt, so ist e* köstlich zu lesen,
einen wie breiten Raum hier Mattiesen, seiner das gajnze Ruch durchziehenden,
Methode getreu, der Halluzinations hypolhese einräumt, mögen sich nun
diese Halluzinationen aus Telepathie oder einfach aus dem erlebenden Subjekt
allein erklären. Die Vertreter dieser Hypothese werden dann aber doch
immer mehr in die Enge getrieben, bis schließlich nur die Anerkennung tatsächlicher
Materialisationen übrig bleibt, mag es auch im Einzelfalle, z. B. bei
Spukerscheinungen, noch so schwer /u entscheiden sein, ob hier ein objektives
Phantom oder nur eine Halluzination anzunehmen ist. Die allerneuesten auf
das Gebiet der Materialisation und der Fernbewegung bezüglichen Forschungen
sind allerdings von Mattiesen wenig berücksichtigt. Doch ist es sehr fesselnd,
zu sehen, welch eine Fülle \on Problemen im einzelnen auch hier \on ihm
mit Grund eines etwas älteren, wenn auch sehr reichhaltigen; Materials erwogen
wird.

Hand in Hand mit seinen Ausführungen über Phanlombildung gehen seine
Darlegungen über das ,,exkurrierende Ich", die tatsächliche Fähigkeit des Menschen
, im Trancezuslande au* seinem Körper herauszugehen und dann objektive
Beobachtungen zu machen, bzw. sich objektiv sichtbar oder sonstwie wirksam
zu machen. W?s hier nur vor ü her gehend statthat, findet — zu dieser
Annahme neigt Mattiesen — für die Dauer im Tode eines jeden Menschen
statt. Und von diesen Gedankengängen her kommt er auch zur Vnerkennung
eines Wahrheitskernes der spiritistischen Hypothese, so \ieles er auch im
einzelnen ihr am Zeuge zu flicken sucht. Gewisse lebensvoll^ und unvermutete
Einzelheilen im ,,spiritistischen Transdrama", auch bei den Kreuzkorrespondenzen
, führen ihn über die Annahme hinaus, daß sich alle spiritistischen
Mitteilungen nur aus dem geistigen Inhalt der Lebenden oder auch eines allgemeinen
Ueberichs erklären. Ich brauche wohl nicht besonders hervorzuheben
, was das zu bedeuten hat,*\vcnn ein Mann von einem «iolch| umfassenden
Wissen und einer solchen Geislesschärfe wie Matliesen zu einem derartigen
Standpunkt gelangt. Freilich auch hier mischt sich nach ihm nur zu oft
Objektives und Subjektives. Auch da, wo man annehmen kann, daß ein Medium
im Trance unter Geislereinfluß steht, hat dieser Einfluß leicht etwas Fluktuierendes
. Die inspirierende Intelligenz ist dem Medium bald näher, bald
ferner, so daß sich dessen eigenes Tranceich veranlaßt fühlen kann, zur Ergänzung
der schwindenden Inspiration die Rolle des Geistes zu spielen, — also
in ähnlicher Weise zu ,,betrügen", wie etwa bei den künstlichen Nachhilfen
der Telekinese.

Das ganze Buch ist durchzogen von einer Fülle gut gewählter und da, wo
es sich um ausländische Literatur handelt, gut überso'zter Beispiele. Zur Ergänzung
dienen die sich fast auf jeder Seite findenden \nmerkungen, die weitere
, genaue Lileraturangaben enthalten, in denen eine ganz unglaubliche Gelehrsamkeil
steckt. Möge der Verfasser die Kraft zu einem ergänzenden, zweiten
Werk finden, das er seinen Lesern in Aussicht gestellt hat. Er steht erst im Anfang
der Fünfziger. Aber mit Fug und Recht kann man schon von dem, was
vorliegt, als \on einem Lebenswerk reden, wie ich das im Anfange meiner
Betrachtungen getan habe.


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