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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0205
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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (Mär/1926.)

Zeitschriften-Rundschau.

„Die Naturwissenschaften", Verlag Springer, Berlin, Heft 40 vom 2. Okt. 1925
bringen eine Besprechung des früher von uns schon gewürdigten Buches
des Münchner Zoologen Prof. Karl Gruber, „Parapsychologische Erkenntnisse
" aus der Feder des bekannten Wiener Physikers Prof. Hans
Thirring. Er schreibt /um Schluß seines sehr interessanten Berichtes
folgendes:

„Es sei bloß erwähnt, daß bei Versuchen im physikalischen Institut der
Wiener Universität einerseits ein Fall eklatanten Betruges aufgedeckt worden
ist, andererseits aber bei einem zweiten Medium Phänomene beobachtet wurden,
bei deren Zustandekommen nach menschlichem Ermessen jeder Schwindel ausgeschlossen
war. Ohne die eigenen Versuche für endgültig beweisend /u halten,
ist Ref. doch zu der subjektiven Ueberzeugung gelangt, daß die Frage der Tele-
kinese es verdient, näher nachgeprüft zu werden. Die Materialisationsphänomene
wären als eine ganz abnorme Art von Sekretionserscheinungen zu betrachten,
bei denen das Sekret, Teleplasma genannt, zunächst in Form von feinen,
nebelhaften Gebilden aus dem Körper austritt, um später unter Umständen ganz
phantastische Gestalten anzunehmen odei die Form eines festen Greiforgans
zu erlangen. Es wird vielfach die Ansicht geäußert, diß die telekinetischen
Vorgänge durch Vermittlung derartiger teleplastischer Gebilde Zustandekommen.
Die Berichte und Ueberlieferungen über diesen Gegenstand Idingen allerdings
so absurd und unglaubwürdig, daß man die ablehnende Haltung des Lesers,
der zum ersten Male an diese Dinge herantritt, wohl begreifen kann. Andererseits
muß man sich bei kühler Ueberlegung sagen, daß man einen physikalischen
Gegenbeweis gegen die Existenz paraps>chologischer Phänomene nicht ohne
weiteres führen könnte. Wenn jemand behauptet daß er ein Perpetuum mobile
in Betrieb gesehen habe, so kann ihm der Physiker auf den Kopf zusagen, daß
er entweder lügt oder sich geirrt hat. Anders ist es, wenn ein Medium etwa behauptet
, daß es ohne körperliche Berührung in einem vor ihm stehenden Tische
Klopftöne erzeugen könne. Es ist uns zwar derzeit kein Mechanismus bekannt,
der eine solche Wirkung übertragen könnte, aber seine Existenz brauchte mit
keinem physikalischen Gesetz in Widerspruch zu stehen. Crawford hat beispielsweise
bei seinen Experimenten das Medium auf eine registrierende Wage gesetzt
und gefunden, daß bei telekinetischen Vorgängen der Impulssatz nicht verletzt
wird. Der Physiker, der solche Erscheinungen einmal selbst beobachtet,
wird zwar über die Neuartigkeit der Erscheinungen staunen, wirJ aber durch
sie in seinem Glauben an die physikalischen Grundgesetze weniger erschüttert
als durch manche jüngere Ergebnisse der Atomphysik.

Die Darstellung Grubers wirkt durch ihre objektive Sachlichkeit angenehm;
man spürt auf jede«* Seite den ehrlichen Forschergeist, auch dort, wo man den
berichteten Erscheinungen mit Skepsis gegenübersteht. An manchen Stellen wäre
es vielleicht geboten gewesen, nicht nur die Fehler dei Skeptiker, sondern auch
die Irrtümer der Okkultisten heller zu beleuchten, die durch -ill/u kritikloses
* Hinnehmen zweifelhafter Tatsachen dem Studium der parapsychologischen Erscheinungen
sehr \iel geschadet haben. Auf alle Fälle wäre zu wünschen, daß
das Gi übersehe Buch dazu beitrage, das Interesse der offiziellen Wissenschaft
auf das rätselreiche Grenzgebiet psychischer und physischer Erscheinungen zu
lenken. Solange man das Studium dieser Dinge als eines richtigen Gelehrten
unwürdig den Dilettanten überläßt, hat man kein Recht über die dabei oft
angewendeten recht dilettantischen Methoden zu spotten."

In der „Psychiatrisch-Neurologischen Wochenschrift", Verlag Marhold, Halle,
Nr. 48 vom 28. Nov. 25, veröffentlicht Prof. Dr. Heyse, der Direktor der
Bernburger Landesirrenanstalt einen Aufsatz „Schlußfolgerungen aus dem
Bernburger Hellseherprozeß", dem wir folgende Sätze entnehmen:
„Die eben entwickelte Stellungnahme ist die des Kritikers, der Telepathie
und Hellsehen als unerwiesen ansieht und deshalb die Beweislast voll und ganz
"Üer Gegenseite zuschiebt. Etwas anders ist die Sachlage für den, der die
beiden genannten übernormalen Erscheinungen anerkennt. Er wird zwar auch
keinen einzigen der im Drosl-Prozeß durchgesprochenen Fälle für sich allein


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