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Zeitschriften-Rundschau

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als gesichert ansehen, aber in ihrer Gesamtheit ergaben sich doch für ihn durch
die bestimmten Aussagen der Zeugen so viel Gründe für das Vorliegen einer
übernormalen Erkenntnis daß hier eine Wahrscheinlichkeit die andere stützen
dürfte. Es stehen sich eben immer die beiden Möglichkeiten gegenüber: entweder
die übernormalen Erkenntnisse abzulehnen, wenn nicht Beweise vorliegen
, denen man schlechterdings nicht ausweichen kann — oder sie anzuerkennen
, wenn die Sachlage die ist, daß wir sagen müssen: „Ist das, was die
Beweisaufnahme ergeben hat, richtig, dann liegt übernormales Erkennen vor."
Ob meine Anschauung richtig ist, mich beim vereinzelt liegenden Falle auf den
Boden der ersten Möglichkeit zu stellen, bei der Häufung von Fallen dagegen
auf den der zweiten, überlasse ich dem Urteil der Leser. Ich bin mir jedenfalls
bewußt, daß für meine Einstellung meine bereits vorher vorliegende Anerkennung
der Tatsächlichkeit von Telepathie und Hellsehen bedeutungsvoll war.
Meiner Anschauung entsprechend habe ich im Prozeß in einer Anzahl von
Fällen den Wahrscheinlichkeitsbeweis für diese beiden Erscheinungen als geführt
angesehen. Vier Schlußfolgerungen ziehe ich aus dem Prozeß. Erstens hat die
Wissenschaft allen Grund, sich mit den hier in Rede stehenden Erscheinungen
eingehend und vorurteilsfrei zu befassen. Zweitens habe ich den Eindruck, daß
sich eine „mediale" Veranlagung häufiger findet, als wir bisher gedacht haben.
Drittens ist unsere Wissenschaft von Telepathie und Hellsehen viel zu gering,
als daß wir es wagen dürften, sie bereits jetzt (wenn überhaupt jemals) in die
kriminalistische Praxis zu übertragen. Viertens befindet sich Herr.Drost in
der Gefahr, die nötige Gewissenhaftigkeit in der Arbeit mit seinen Medien durch
den Geschäftsbetrieb überwuchern zu lassen, wenn er dieser Gefahr nicht bereits
erlegen ist."

Die Revue M6tapsychique über die „Zeitschrift für kritischen Okkultismus"
und das sogenannte „Dreimännerbuch". In der November—Dezember-Nummer
der Revue Metapsychique 1U25 schreibt unser sehr geschätzter Mitarbeiter Herr
Rene Sudre: Die neue „Zeitschrift für kritischen Okkultismus", deren Entstehung
man Dr. A. Hellwig (Potsdam) verdankt, und die von Dr. Baerwald
(Berlin) geleitet wird, verfolgt eine eindeutig kritische und wissenschaftliche
Richtung; jedoch mit seltsamen Vorbehalten, die in der „Einführung" der ersten
Nummer vorgetragen werden. Die Redaktion behauptet, daß die bisher in
Deutschland existierenden Zeitschriften Propagandaorgane für Okkultismus und
Spiritismus seien, und daß bisher eine Zeitschrift fehlte, die sich ausschließlich
voraussetzungsloser und leidenschaftsloser Untersuchung widmete. Aber die
Herausgeber sind der Meinung, daß es, ganz abgesehen von den Theorien,,
Phänomene gibt, deren Realität der experimentelle Okkultismus bis jetzt nicht
bewiesen hat, weshalb sie dem Namen ihrer Zeitschrift das Wort „kritisch"
hinzufügten, um damit ihre Absicht, den Okkultismus zu „desinfizieren", klarzustellen
. Sie fügen hinzu: „Etliche h'itten gern das Wort Okkultismus durch
ein anderes ersetzt gesehen, aber was hätten wir dadurch gewonnen? ,M e taps
y c h i k* und ,P a r a p s y c h o 1 o g i e' sind schon längst ebenso
d e s i n f e k t i o n s b c d ü r f t i g und haben noch den Nachteil geringerer Verständlichkeit
."

Man wird in Frankreich das Recht haben, über die von uns unterstrichene
Andeutung überrascht zu sein, geht sie doch darauf aus, eine Menge bisher für
unangreifbar gehaltener französischer und deutscher Arbeiten als \ erdächtig hinzustellen
. In Deutschland .wird man weniger staunen, da man dort die von
gewissen Redakteuien der neuen Zeitschrift Schrenck-Notzing und seiner Schule
gegenüber eingenommene Stellungnahme kennt. Diese wurde vor einigen Monaten
in einem dicken Bach pomphaft verkündet; es heißt „Der physikalische
Mediuniismus" und ist verfaßt von drei Autoren: Dr. v. Gulat-Wellenburg, Graf
Khnckowstroem und Dr. Rosenbusch. Da es uns nicht geschickt wurde,
können wir nicht in voller Sachkenntnis darüber sprechen; doch besprachen es
in Deutschland erprobte Parapsychologen, bei denen es eine lebhafte Entrüstung
hervorrief. In der November-Nummer der Psychischen Studien hat Schrenck-
Notzing das Werk scharf kritisiert und zugleich angekündigt, daß er der Richtigstellung
der zahllosen Irrtümer desselben eine ausführlichere Arbeit widmen
wrerde. Der sehr kritische R. Lambert begann mit dieser Richtigstellung hinsichtlich
Eusapias, dem am besten kontrollierten und studierten Medium der ganzen


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