Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0207
188

Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1926.)

Literatur. Es ist eine schreiende Voreingenommenheit, zu erklären
, daß „99oo der in der Literatur verzeichneten Protokolle und Beschreibungen
eine rigorose Kontrolle nicht aufweisen". Es besteht kein Zweifei, daß
das Buch vor allem gegen Schrenck-Notzing gerichtet ist, aber seine Behauptungen
werden von den Gelehrten widerlegt, die au den letzten Experimenten
mit Willi teilgenommen haben. So stoßen wir immer wieder auf das gleiche:
experimentelle Arbeiten werden a priori von Theoretikern bestritten,
die nie an einer Sitzung teilnahmen und nur von ihren Vorurteilen
geleitet die Berichte \on ihren Schreibtischen aus
kritisieren.

Die Anwesenheit KHnckowstroems in der Leitung der neuen Zeitschrift erklärt
die oben wiedergegebene und unterstrichene Auslassung. Für diese neu
auftretenden Zensoren existiert noch keinerlei ernste Arbeit, vor allem auf dem
Gebiet der physikalischen Phänomene. Die Experimentatoren waren Pseudo-
Gelehrte, Amateure, die sich täuschen ließen. Zum Glück treten nun diese
wahren Forscher auf: Die Wissenschaft kann also beginnen.

Die erfahrenen Parapsychologeu werden über diese revolutionären
Naivitäten lächeln; die Geschichte beweist, daß man stets von noch revolutionäreren
Leuten überboten wird. An dem Tag, an welchem diese ungebärdigen
Kritiker glauben werden, den Beweis für die heute von ihnen bestrittenen
Phänomene erbracht zu haben, werden noch ernstere Kritiker auftreten
und ihnen zeigen, daß sie unfähige Ignoranten sind; diese neuen Kritiker
werden einen „hyperkritischen Okkultismus" gründen, der endlich völlig aseptisch
und desinfiziert sein wird. Bis dahin wollen wir die „Zeitschrift für kritischen
Okkultismus" mit Interesse verfolgen und ihr jedesmal Beifall zollen,
wenn sie ein neues Amerika entdeckt haben wird." — — — — — —

Den vorstehenden trefflichen Ausführungen unseres Pariser Schwesterorgans
wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen

Es ist bezeichnend, daß Herrn Sudre das Buch, trot/dem er darum bat, nicht
geschickt wurde. Nach den Züchtigungen, die die drei Verfasser des grenzenlos
illoyalen Machwerks sich in Deutschland zugezogen haben wollten, sie
offenbar eine ähnliche Abfertigung in Frankreich durch diesen kühnen Schachzug
vereiteln.

Die Entstehungsgeschichte, des bekanntlich von Herrn HelKvig ins Leben
gerufenen gegnerischen Organs, ist bekannt* Fünf Herausgeber suchten krampfhaft
nach Autoren! Die Absicht, mit dem geistigen Kapital unserer langjährigen
und erfahrenen Mitarbeiter eine antiokkultistische Zeitschrift zu begründen,
scheint nicht gelungen zu sein. Wenigstens sind die von verhaltener Wut
zeugenden Ausführungen des Herrn Klinkowstroem im 2. Heft wohl nicht
anders aufzufassen, da er in einem offenen Brief an den Herausgeber Bärwald
diesen über das Fehlschlagen der gehegten Pläne zu trösten versucht.

Derselbe Herr Graf leistet sich wenige Seiten weiter eine liebliche Stilblüte
. Er vvurde bei der Lektüre der „Pseudoentlarvungen" \on Prof. Schröder
an die Zeiten erinnert, wo Fichte seinen Gegner Friedrich Nicolai in einer
Polemik als „literarisches Stinktier" apostrophierte. Die Nase des Herrn von
^Klinkowstroem scheint gegen derartige Gerüche nur empfindlich zu sein, wenn
sie ihm aus dem Lager seiner vermeintlichen Gegner zu kommen scheinen', während
er bei umgekehrter Windrichtung eine beneidenswerte Geruchsimmunität
an den Tag legt.

Solche und noch derbere Angriffe des genannten Autors und anderer Mitarbeiter
gehören ohne Zweifel zu dem vornehmen Umgangston, den Herr Hell-
wig im 1. Heft also versprach: „Aus dieser Atmosphäre des Kampfes (gemeint
ist die angeblich „unsachliche" Polemik der „Psychischen Studien), die der
Sache nie und nimmer nützen kann, herauszuführen, war gerade eine der Aufgaben
, die sich unsere (Hellwigs!) Zeitschrift gestellt hat"

Freilich, wenn der Geist Hellwigs, der in einer medizinischen Zeitschrift
von seinen Kritikern als von Verleumdern und Ehrabschneidern spricht, als
Schutzpatron über dieser Zeitschrift schwebt, dann wird sie sich schon hinsichtlich
des feinen Tones und a.ich sonst auf dem rechten Wege befinden!

Redaktion.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0207