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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0213
194 Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1926.)

„Vom April bis Sommer 1924 fanden «eine lleihe ^on Sitzungen in
meinem Laboratorium statt. Außer mir waren \om Komilee immer noch zwei
Herren anwesend, während sich die übrigen Teilnehmer aus den Freunden des
verstorbenen Dr. Holub und einigen meiner Kollegen zusammensetzten. Wir
hallen während der Monate April und Mai meist schwache Erfolge, wurden
aber im Juni durch eine Anzahl sehr guler Sitzungen, die starke telekine tische
Phänomene brachten, entschädigt."

Bei den Sitzungen wurde die von Dr. Holub eingeführte Kontrolle beibehalten
. Das Medium arbeitete ohne Vorhang, war mit einem besonderen
Sitzungskostüm (Schlafanzug) bekleidet, dessen Aermel und Hosen an den
Hand- und Fußgelenken durch fest angenähte Leuchtknöpfe sichtbar gemacht
waren. Bei diesen Experimenten kontrollierte Thirring nicht nur Willy, sondern
auch ganz eingehend die zweite Kontrollperson, Frau Dr. Holub. Er hielt also
während der Phänomene nicht nur Willys Hände und Füße fest, sondern war
auch mit dem rechten Arm der Frau Holub in Kontakt.

Die Fernbewegungen kamen auf der linken Seite des Mediums zustande und
lagen durchweg außerhalb der Reichweite des linken Armes und Fußes der
Dame.

Die bei diesen Sitzungen sich abspielenden telekine tischen Phänomene
betrafen Gegenstände, die teils auf dem Tisch, teils am Ende einer Ruhebank,
auf der Willy saß, sich befanden, und zwar von seinem linken Arm 0,80 bis
1,20 m entfernt. Hierzu bemerkt der Forscher:

„Da die Hände- und Füße von mir selbst kontrolliert und ganz bestimmt
nicht bewegt wurden, könnte man nur die Hypothese aufstellen, daß Willy imstande
wäre, aus seinem Schlünde ein i3o cm langes, steifes Rohr oder einen
dito Stock hervorzubringen, um damit die Gegenstände in betrügerischer Weise
zu bewegen. Eine helfershelferische Handlung von seilen eines Sitzungsteilnehmers
war durch die Art der Beleuchtung gänzlich ausgeschlossen, denn die,
wenn auch verschleierte Rotlampe warf gerade zwischen die Anwesenden und
den Tisch einen so starken Schein, daß eine verdächtige Bewegung irgendeiner
Person sicher wahrgenommen worden wäre, zumal meine ohnehin skeptischen
Kollegen alle schar 6 beobachteten.

Ebenso unmöglich ist es, daß die bei den Sitzungen verwendeten Objekte
durch Sprungfedern oder andere Mittel vorbereitet worden wären, um eine
Täuschung zu erzielen. Denn sie wurden von mir nicht aus der Hand gegeben
und während der Zeit, in welcher keine Sitzung stattfand, von mir selbst in
meinem Laboratorium so verwahrt, daß sie für niemanden erreichbar waren/*

Der Verdacht der Kollegen richtete sich besonders gegen die Nähe der Frau
Holub, und sie wollten daher kein Phänomen anerkennen, solange dieselbe kontrollierte
. Nun nimmt aber Thirring in Uebereinstimmung mit den mehrjährigen
Erfahrungen des Referenten einen Zusammenhang zwischen psychischem
Phänomen und Sexualität an. Nach ihm liegt es klar auf der Hand, daß die
Kraft des Mediums gesteigert wird, wenn es in engem Koniakt mit dem Körper
einer ihm sympathischen vertrauten, weiblichen Person ist, daß er dagegen gehemmt
wird, sobald neben ihm ein kritisch eingestellter Mann sitzt. Ja, der
Wiener Physiker geht noch weiter. Er fand, daß die besten Phänomene sich
immer dann zeigten, wenn der Ilauptkontrollcur eine Dame war.

Wenn auch die bis Juni 19*?^ stattgefundenen Sitzungen nicht ganz den
strengen Anforderungen des Komitees entsprachen, «?o hatten sie doch Thirring


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