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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0214
v. Sehrenck-Notzing: Neuere Untersuchungen über telekinetische Phänomene. 195

veranlaßt, mit der Möglichkeil echter metapsychischer Phänomene ernstlich zu
rechnen.

Für seine Kollegen im Komitee war dies jedoch noch nicht der Fall.
Begreiflicherweise — weil sie selbst das Medium niemals kontrolliert hallen.

Die Versuche Thirrings konnten im Herbst 192 \ nicht fortgesetzt werden,
weil das Medium einer Einladung der Gesellschaft für Psychische Forschung
nach London folgte.

Im Oktober 19*2 \ bot sich dem Wiener Forscher Gelegenheit, im Hause des
Theologen Professor Hoffmann einer Sitzung mit Rudi Schneider, dem Bruder
Willys, beizuwohnen. Hoffmann saß dem Knaben unmittelbar vis-ä-vis,
umschloß dessen Knie mit seinen Beinen und hielt die beiden Hände des
Mediums.

Die Entfernung Thirrings vom Medium betrug ca. zwei Meier. Im
Zentrum des Zirkelhalbkreises brannte eine Rotlichtlampe auf einem niedrigen
Stuhl. Unter diesen Bedingungen wurde eine mit Leuchtfarbe bestrichene kleine
Handklingel von einem vor Thirring siehenden Schemel genommen und auf
dessen Knie gestellt. Thirring fährt fort wie folgt:

„Ich nahm sie und legte sie auf die offene Innenfläche meiner rechten
Hand. Ich fühlte mehrmals etwas wie einen leicht wechselnden Druck und
merkte, daß verschiedene Versuche gemacht wurden, die Glocke von meiner
Hand zu heben. Da die Kraft aber offenbar zu schwach war, um diet
Glocke wegzuheben, was scheinbar angestrebt wurde, stelle ich sie selbst
nieder auf den Schemel zurück. Bald darauf wurde sie zu Boden geworfen.
Der Leser wird mir ohne weiteres zugeben müssen, daß es für den größten
Akrobaten ein Ding der Unmöglichkeit ist, Gegenstände, die sich hinter seinem
Rücken in einer Entfernung von 1,80 m befinden, zu bewegen, zumal, wenn
seine Hände und Füße dabei gehalten werden. Das hier von mir beschriebene
Phänomen könnte, wollte man Betrug voraussetzen, nur durch einen Sitzungsteilnehmer
als Helfer oder besser: Handelnder gemacht worden sein. Dazu
aber müßte sich derselbe von seinem Sitz erhoben haben."

Die Ilelfershelfertheorie ist gegenüber der Tatsache, daß die Brüder Schneider
an den verschiedensten Orten — München, Zürich, Braunau, Prag, Wien,
London — erfolgreiche Sitzungen hielten, nicht aufrecht zu erhallen, denn sie
müßten überall gutwillige und gulgeschulte Helfershelfer besitzen, die so
glänzend arbeiten, daß man ihrer niemals habhaft werden kann.

Professor Thirring war nunmehr vollkommen überzeugt von der Echtheit
der bei den Brüdern Schneider gesehenen Phänomene, als ein Ereignis eintrat,
das eher geeignet war, sein Zutrauen zum Mediumismus zu schwächen. Im
November 192^ stellte sich ihm ein Mann als starkes physikalisches Medium
zur Verfügung, der seine Münchner Versuche mit dem Referenten dieser Zeilen
als Empfehlung angab. Der Wiener Physiker fügt hinzu:

,,/Yuf meine Anfrage wurde mir von Baron Schrcnck bestätigt, daß Krauß
ein vorzügliches physikalisches Medium sei; er warnte mich aber gleichzeitig,
mit Krauß sehr vorsichtig zu sein, da dieser Mann die Gelegenheit, betrügerische
Phänomene zu erzeugen, gegebenenfalls ergreife, und daß er auch wegen
Unterschlagung und Diebstahl verfolgt werde."

Die für diese Silzungsserie vorgenommenen Bedingungen und Sicherheilsmaßnahmen
waren zum Teil von Krauß selbst vorgeschlagen, aber, wie sich nach
einer Reihe von Untersuchungen herausstellte, konnten sie die schwindelhafte

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