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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0215
1% Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (Aprifl926.)

Uervorbringung der Phänomene nichl hindorn. Die anfängliche Ueberzeugung
verwandelte sich in Mißtrauen und nunmehr gelang es der verschärften Ueber-
waehung, den Betrugsmeehanismus aufzudecken. Jn einem Fall halte Krauß
die lland frei gemacht, in einem zweiten den Fuß durrh die Käfigöffnung gesteckt
, in einem drillen den Tisch mit dem Kopf gehoben.

Da diese Arbeit im wesentlichen dem Medium Willy Schneider gilt, muß
ls dem Leser überlassen bleiben, die Einzelheiten dieses für die Wiener Experimentatoren
außerordentlich lehrreichen Erlebnisses im Original nachzulesen.
Im übrigen behält sich der Jieferent für die Zukunft eine eingehende Dar-
st( Iking des Falles Krauß vor.

.\ach völliger Umgestaltung der \ ersuehsanordnung kam kein Phänomen
mehr zustande und Krauß mußte zugeben, in Wien geschwindelt zu haben, obwohl
er zeitweise imstande sei, Echtes hervorzubringen. Seine Schwindelversuche
in meinem Münchner Laboratorium wurden sofort erkannt aber die von uns
angewendeten Konlrollmaßregeln und die Art der Phänomene (zum Beispiel
freies Sich in die Luft Erheben) ließen darüber nichl den g »ringsten Zweifel,
daß dieser verbrecherische l\p trotz seiner Pseudoleislungen ein echtes
Medium sei.

Die Erfahrung im Falle Krauß zeigte Thirring, wie leicht es möglich sei,
getäuscht zu werden und falsche Schlüsse zu ziehen. ,,So halte ich be< meinen
Erwägungen, auf welche Weise der Tisch betrügerisch gehoben werden
könnte, dahin geirrt, daß ich die Möglichkeit, den Tisch mit dem Kopf
zu heben, ganz außer acht ließ. Konnte ich mich nicht ebensogut bei Rudi
Schneider geläuscht haben, konnte ich nicht hier ebenfalls durch Außerachl-
lassen von Möglichkeiten wichtige Vorkommnisse übersehen haben? Ist es nicht
die natürlichste Erklärung für alle die seltsamen melapsychischen Phänomene,
wenn man annimmt, »He Beobachter seien Täuschungen zum Opfer gefallen?

Die Mehrzahl meiner Kollegen im Komilee sind dieser Vnsicht, wenn auch
Schrenck unseren Mißerfolg auf einen Mangel an Erfahrung zurückführt,
wenn er auch sagt, daß ein geübter Beobachter es dem Krauß unmöglich gemacht
hätte, schwindelhafte Manipulationen auszuführen. Schrenck hatte mich
ja allerdings gewarnt, er hatte mir gesagt, daß man dem Knauß auf die Finger
sehen müsse, weil er alle Betrugsmöglichkeiten ergreifen werde."

„Als Verteidiger in der Sache Willy Schneider würde ich folgende Argumente
^ hervorheben: Der Fall Krauß beweist, daß es möglich ist, einen Zirkel für kurze
Zeit zu läuschen. Doch dauert das nicht lange. Nach einer Experimentalperiode
von vier Wochen kannte ich alle Tricks dieses Mannes.

Mit Willy hingegen werden nun seit vielen Jahien von verschiedenen, sehr
erfahrenen Forschern Versuche gemacht, ohne auch nur ein einziges xMal das
leiseste Verdachtsmoment zu wecken ... fn jedem Fall wurde meine Stellung
als Verteidiger der mediumistischen Sache durch unsere Erfahrungen mit Krauß
sehr geschwächt und die Kommission faßte \on da ab Beschlüsse gegen meine
bessere Ueberzeugung. Man beschloß, die Versuche im März 19^0 zu beendigen
, wenn Willy bis zu diesem Zeilpunkt nicht in meinem Laboratorium
ein einwandfreies telekinetisch°s Phänomen, das unter den gleichen Bedingungen
wie bei Krauß staltfinden müsse, gezeigt hälte. Jeder, der die Schwierigkeit
des Experimentierens mit Medien kennt, wird von vornherein wissen, daß ein
solches lllimatum ein Ding der Unmöglichkeit ist.


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