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für einige okkulle Phänomene einmal durchsetzen, so wird dies wohl nur auf
Grund eines sehr eingehenden Studiums gewisser Spukerscheinungen und nicht
auf Grund medium istischer Botschaften erfolgen können, in denen Erfindungen
dos medialen Unterbewußtseins, durch Hellsehen gewonnene Erkenntnisse
, sowie Gedanken Lebender und -vielleicht sogar Verstorbener zu einer fast
unauflöslichen Einheil verschmelzen.

Chromatoskopie.

Von Generalarzt Dr. A. Tanagra, \lhen, Vorsitzender der Griechischen

Gesellschaft für psychische Forschung.

Medium Fräulein 1\, 20 Jahre alt, hysterisch, hypnotischer Schlaf sehr
leicht zu erzielen, Puls 80, wenig suggestibel

Im Trancezusland und mit verbundenen Augen kann sie durch das Gefühl
ihrer Finger die verschiedenen Farben von Spielkarlen oder \on kleinen Pappstücken
, welche ich ihr entgegenhalte und die ich selbst nicht angesehen habe,
unterscheiden. Sie kann nicht jedesmal die Art der Karten, das Zahlenbild und
die Farbe selbst unterscheiden. Ein zu wiederholten Malen gemachler Versuch
war immer erfolgreich. Auf die Frage, wie sie die Farbendifferenzen
unterscheiden könne, erwidert sie, daß sie beim Anfassen der Karton fühle, daß
einige wärmer sind als die anderen, und vermöge dieses Temperaturunterschiedes
wisse sie, daß es sich um eine andere Farbe handele.

Schluß f o 1 g e r u n g.

Zur Erklärung des Phänomens glaube ich, daß ein Hellsehen (Losen durch
unsichtbare Körper hindurch) zurückgewiesen werden muß, denn das Medium
war niemals in der J age, genau die Art der Karte (Zahl oder Bild) noch die
Farbe derselben anzugeben: ob sie rot, schwarz, grün usw. sei. Sie fühlte nichts
weiter als die Farbendifferenzen.

Die Gedankenübertragung muß auch zurückgewiesen werden, denn niemand
hatte die Karten sich angesehen. Die Psycliomelrie ist auch ausgeschlossen,
denn sonst hätte uns das Medium Näheres über die Herkunft der Karlen, die
Zahl, die sie trugen usw. angegeben.

Die Erklärung stützt sich auf die Angaben, die da«» Medium selbst uns
macht.

Wir wissen aus der Plrvsik, daß die -verschiedenen Farben das Licht in
verschiedener Weise absorbieren, z. B. schwarz stark, weiß woniger stark.

Also kann das im Zustande des Trance und der Hyperästhesie befindliche
Medium, die geringste Temperalurdifferenz mit den Fingerspitzen beim Anfühlen
feststellen die für normale Personen imbemerkbar ist.

Ich schlage vor, daß wir dieses Phänomen durch den Namen ,.C Ii r o-
m 11 o s k o p i o" (Ursprung griechisch: Chroma - Farbe, skopein = prüfen)
bezeichnen.

Ich glaube, daß derartige Experimente zum ersten Male gemacht worden sind.

Anmerkung der Red. Die obigen Versuche erinnern sehr an diejenigen
Prof. Schröders in Berlin mit dem Mediaim Rautenberg (Grundversuche
auf dem Gebiete der psychischen Grenzwissenschaften. Pyramiden-Verlag
Berlin) und wären dann wohl kaum als erstmalige zu bezeichnen, wenngleich
als Nachprüfung derselben zu begrüßen. Auch scheint uns, als ob die
Tanagrasche Erklärung den Phänomenen die parapsychische Provenienz nähme,
es bleibt nur Hyperästhesie und Hypnose als Erklärung Dabei erhebt sich die

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