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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0256
Schneider: Kritik moderner Stellungnahme zum Okkultismus. 237

IN im behauptet Dacque allerdings, die sollen verlorengegangen sein; diese
Urmenschen sollen auf der Vtlanlis und auf dem Gondwanaland gclehl haben,
also auf allen kontinenten zwischen Afrika und Amerika einerseits und Afrika
und \ustralicn anderseits, die an der Schwelle unserer kullur/eil bzw. schon
mit der Sintflut, zugrunde gingen. \ber das klingt überaus gesucht, denn weder
die Atlantis ist radikal verschwunden, sie war ja überhaupt nur eine Brücke
zwischen \frika und Vmcrika, demgemäß deren Bewohnerschaft der ihren
verwandt, noch versank das Gondwanaland in seiner Gänze, sondern erhielt
sich in ausgedehnten Landpartien. Und nehmen wir auch an, daß die Bevölkerimg
dieser Landmassen für uns keine Ileste hinterlassen habe, was ja
auch für den Terüärmcnsehen gelten soll von dessen Existenz ich übrigens
gar nicht überzeugt bin - - so müß'e man doch Waffen der Urmenschen
finden, denn sie können die kämpfe mit den Drachen nicht mit der Faust
geführt haben: so wirklich wie Siegfried ist sein INolhung auch.

In welch ungeheuerliehe Annahmen muß sich Dacque um seines adami-
lischen Menschen willen verstricken! Und er hat es doch gar nicht nötig, da wir
mit den nicht zu umgehenden Annahmen einer IN a t u r s i c h t i g k e i l und
eines Mythen schaffenden \ ermögens vollkommen auskommen. Ich habe auch
den Eindruck, als wenn Dacque bei (Niederschrift seines Buches selbst von seinei
Uridee abgek mimen wäre, schreibt er doch auf Seile 3o\ folgendes: „So kann es
und wird es wohl auch sein, daß uralte Ueherlieferungen gar nicht immer aus
der Zeil ihrer Geschehnisse, sondern nachträglich auf dem Weg der Innenschau,
der \ ei Senkung, von spähen Geislern neu gewonnen und dann allerdings nach
ihrem \ erstehen gestallet wurden. Es brauchte also etwa die Sinlflulsage weder
schriftlich, noch mündlich übeialJ, wo mV später auftaucht, überliefert worden
/u sein und könnte dennoch objektiv richtig auf n a l u r s i c h t i g e m Wege von
späteren Sehern er&l aufgezeichnet worden sein, ebenso wie die Entstehung der
Erde selbst und des Menschengeschlechtes." Gibt Dacque aber so\iel zu, so gräbt
er seiner Entwicklungslehre selbst das Grab. Mir gill es als völlig ausgeschlossen,
daß der Mensch als alt- und mitlelzeilliche, ja auch noch als neuzeitliche Kol-
leklivform wirklich echt Menschliches an sich halte. Es ist wohl unbestreitbar
richtig, daß die Entwicklung des Menschen durch kollektive Formen hindurchführte
, dies0 aber wurden menschenarlig erst mit dem Quartär, der geologischen
\cuz<ii. Die echt menschliche kollektiv form hat die heuligen Menschentypen
aus sich entlassen und sich dadurch den Weg frei gemacht zum Uebcrmensehen,
der über kurz oder lang als neue kulturform in Erscheinung treten wird.

Das Wertvolle, an Dacques Buche bedeutet demgemäß die Einsicht, welch
große Bedeutung dem Okkultismus für die Biologie zukommt. Der
Okkultist als Hellseher und Svmbolist, der durch Vermittlung symbolischer Kollektiv
Vorstellungen Baum und Zeil frei zu durchschauen vermag, kann uns
unendlich wichtige \ufschlösse über das Wesen und Werden des Lebens geben,
wenn er nur eben sein Vermögen in dieser Richtung zu betätigen beginnt. Wenn
er es nicht in mediumistischen, spiritistischen und telepathischen Spielereien
vergeudet, sondern zielvoll am Vusbau unsrer wissenschaftlichen Erkenntnis
mitarbeitet. Er selbst vermag am besten die Bedeutung seines Könnens zu
erhärten, nur bedarf es dazu einer l morientierung in seinem Erleben, zu der
an/uregon ich als meine spe/ielle \ufgabe bei rächte.


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