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Frankenhäuser: Ein interessanter Fall von Persönlichkeitsspaltung. 243

Für don ps\oholegisch ernst und tief forschenden Nervenarzt gibt es soviel
praktisch wichtige Probleme des Seelenlebens, daß er ein Leben mit dem
Versuch ihrer Lösung \erbringen kann. lind ich glaube, daß dies für den
Theo] ogen in gleichem Maße gilt. Es berührt gerade den Katholiken sehr
unangenehm, wenn er sehen muß, wie ein katholischer Theologieprofessor
sich mil den psychischen Erscheinungen in einer Weise auseinandersetzt, die
nicht anders als oberflächlich bezeichnet werden kann. Das ist Wasser auf
die Mühle der Gegner, welche sich natürlich über diese Art, Wissenschaft zu
Irciben, lustig machen. Man kann ihnen das Recht hierzu kaum bestreiten.
Ich glaube, die Professoren der Theologie würden sich ein Verdienst erwerben,
wenn sie ihre Aufmerksamkeit mehr als bisher auf die psychischen Grundlagen
einer fruchtbaren praktischen Seelsorgc richteten. Iiier gibt es noch sehr
\iel aufzuhellen und die Seelsorger vären dankbar, wenn sie >on der Wissenschaft
brauchbare Waffen geliefert bekämen, mit denen sie auch im Alllag
der Seelsorge elwas anfangen können.

Dr. med. et phil. Detmar, München.

Mitteilungen und Meinungsaustausch
aus dem Leserkreis.*)

(Ohne Verantwortung "der Schriftleitung.)

Ein interessanter Fall von Persönlichkeitsspaltung.

Ton V 1 e x F r a n k e n h ä u s e r , Berlin-W ilmersdorf.

Redaktionelle Bemerkung: Wir bringen den nachstehenden Fall
als interessanten Beitrag zur Kasuistik der sogenannten Besessenheit. Da eine
nachträgliche Nachprüfung besonders der angeblich parapsychischen Tatbestände
nicht möglich ist, sich auch nicht feststellen läßt, ob es sich um
hysterische oder epileptische Dämmerzustände gehandelt hat, so kann zu dem
Fall nicht Stellung genommen werden.

Darüber, daß die Darstellung des Herrn Frankenhäuser in allen Teilen
der Wahrheit entspricht, liegt der Redaktion eine Bestätigung einer nahen Verwandten
der Patientin vor.

Durch den sehr interessanten Artikel „Doppelleben'' in der Berliner Illustrierten
Zeitung aufmerksam gemacht, gestatte ich mir den werten Lesern eine
wahre Begebenheit aus dem Leben mitzuteilen:

Eine Tante von mir, lebte mit ihrer Tochter Agnes, welche körperlich
außerordentlich gut entwickelt war, in einer kleinen Villa, in einem Vororl
Berlins. Als das junge Mädchen sein i3. Lebensjahr erreichte, stellte sich die
Periode ein.

Acht Tage \or Eintritt derselben, war das junge Mädchen wie ausgewechselt.
Die Mutler betrat eines Tage» — durch Gesang aufmerksam gemacht — das
Zimmer ihrer Tochter. Sie sah dieselbe am Kla\ier sitzen und bemerkte, daß
sie das Instrument außerordentlich gut meisterte. Auch begleitete sie das Spiel
mil ihrem Gesang, der von wundervoller Schönheit war. Zu bemerken ist, daß
das junge Mädchen weder Klavier spielen, noch singen konnte. Eine in der

*) Unter dieser Rubrik bringen wu in Zukunft kasuistische, polemische und feuilletonistische
Beiträge und Diskussionen aus dem Kreise unserer Leser und Mitaibeiter, die den fachwissenschaftlichen
Rahmen der Zeitschrift überschreiten, aber doch von allgemeinem Interesse Find. Für
■diese Beiträge übernehmen wir nur die literarische Verantwortung, die wissenschaftliche tragen die
Autoren. - Die Schrittleitung

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