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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0265
24b Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1926.)

„Warte ein bißchen, jetzt ist jemand drin und es ist Licht da, das mich
hindert ... Ja, jetzt hab' ich's . . . greif zu und brich ab, aber sachte!"

Bei dunklem Rotlicht konnte ich zwar nicht genau den Gegenstand nennen,
der vor mir erschien, vermochte jedoch etwas Zackiges, dunkles, etwa 1,50 m
hohes zu unterscheiden. Ich langte danach, ergriff etwas wie einen Papierstreifen,
riß es ab und steckte es in die Hosentasche. Nach Schluß der Sitzung sah ich
es an bei vollem Licht; es war ein zur Hälfte abgerissenes Palmenblatt. Nach
Hause zurückgekehrt, konnte ich ohne Mühe und ohne Zweifel an der am
Fenster stehenden Palmenpflanze (Dracänaart) ein halb abgerissenes Blatt auffinden
, das zu dem meinem in der Tasche verwahrten anderen Stück
genau paßte.

Gegenstände von der Dimension eines Eichhörnchens, oder sogar einer
li/2 m hohen Pflanze können somit von einem Medium durch Mauern hindurch
apportiert werden. Auf welche Weise wird das bewerkstelligt?

Einmal stellte ich dem Medium (Stanislaus Zb.) die Frage, woher es die
Apporte hereinbringe, und erhielt zur Antwort:

„Es ist ja ein Loch da, so groß, daß ich ganz hindurch könnte/'

„Wo ist denn das Loch?" „Oh, da; siehst du es nicht?"

Das Medium wies nach oben hin, wo selbstverständlich der lückenlose
Plafond den Sitzungsraum abschloß. Für das Medium war offenbar eine
Oeffnung da.

Dasselbe Medium, ein sehr intelligenter Volksschullehrer von Beruf, antwortete
mehrmals auf Fragen und Wünsche, die bloß in Gedanken gestellt
wurden. Diesem Umstände wahrscheinlich ist es zuzuschreiben, daß er, als ich
während einer anderen Sitzung über das Zustandekommen der Apporte nachdachte
, zu mir sagte:

„Um ein Ding hereinzubringen, muß ich es draußen in kleinste Teilchen
zerstäuben, und sobald nur eins solcher Teilchen nach hier hinübergedrungen
ist, folgen ihm sofort die übrigen und verdichten sich hier wieder zu dem
„ganzen Ding."

In diesem Augenblick ahnte ich nicht einmal, wie bald ich Zeuge einer
genau zu beobachtenden Demonstration dieser Apportmöglichkeiten der Zerstäubung
und Rematerialisation werden sollte.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ergriff das Medium die rechte Hand
meiner Gemahlin, die neben mir saß, hielt ihre Finger mit seiner Rechten fest
und legte seine Linke unter den nach unten gerichteten Handlücken meiner
Frau, indem er sprach:

„Paß auf und halt die Hand ganz ruhig."

Alle Sitzungsteilnehmer rückten mit ihren Sesseln näher zu, sahen aber
vorläufig noch nichts Da rief meine Frau, es brenne sie in der hohlen Handfläche
. Bald war darin ein weißlicher Funke zu sehen, der allmählich an Größe
zunahm, wie lebendig sich dreht, fortwährend auf der Hand herumlaufend.
In einem Augenblicke drohte er sogar, von der Hand weg gegen eleu Boden
zu entlaufen, so daß das Medium mit Gewalt die Hand meiner Frau bog, und
sie beinahe verrenkte. Inzwischen verwandelte sich der Funke zu einer leuchtenden
Perle mit weißem Dampf umgeben, kreiste rasch auf der Hand herum,
wuchs, nahm an Gewicht zu, bis schließlich seine Bewegungen immer träger
wurden und seine Temperatur zu einer erträglichen herabsank. Ich nahm das
Ding in die Finger: es fühlte sich an, wie eine warme, frisch gekochte Fisolenbohne
. In der Zeitspanne, als die Anwesenden sich das Ding herumreichten,
erstarrte es zu einer harten und trockenen Bohne. Beim vollen Licht untersucht
, zeigte sich tatsächlich eine Fisole, die vielleicht aus den um vier Wohnräume
entlegenen Speisevorräten der Hausfrau herrühren konnte.

Der Skeptiker wird hier einwenden, daß so ein kleiner Gegenstand, wie
die Bohne, doch äußerst leicht vom Medium in der Tasche verborgen und als
Apport dargereicht werden konnte. Es handelt sich hier aber nicht um die Art
des Gegenstandes, sondern um die Art, wie er ganz stufenweise aus einem
Funken oder einem Dunst verdichtet wurde, und zwar unter Versuchsbediu-
gungen, bei denen das Medium sicherlich über keine Kochapparate, Verdampfungsvorrichtungen
usw. verfügte.


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