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Untersuchungen konnte während der psychischen Auswirkungen durch geeignete
Instrumente eine Herabsetzung der Temperatur regelmäßig konstatiert werden.
Price schränkt aber diese Feststellungen zunächst auf die bei Stella beobachteten
Vorgänge ein ohne Verallgemeinerung auf andere Sensitive.
Professor Winther in Kopenhagen bestätigte diese Tempera turdifferenz
während der Erscheinungen seines Mediums, Frau Anna Ilasmussen.
In den Jahren 1925 und 1926 unternahm Mr. Prioe mehrere Reisen auf
dem Kontinent, um weiteren Experimenten mit Willy Schneider beizuwohnen
und veröffentlichte darüber einige Aufsätze in dem Journal of the American
Society for Psychical Research Vol. XIX, August 1926, Nr. 8, Seite 420 ff. und
Vol. XX, Januar 1926, Nr. 1, Seite 18 ff.
In der Einleitung zur Schilderung seiner 1925 gemachten Beobachtungen
sagte Price u. a. folgendes:
„Durch 20jährige Erfahrung und Experimente mit verschiedenen Median
und einem kurz vor meiner Abreise nach München mit einem bekannten englischen
Medium gemachten üblen Erlebnis war ich gerade damals (vor dem
ersten Besuch in München) sehr kritisch, ja, ich kann wohl sagen, skeptisch
gegen alle derartigen Versuche eingestellt, aber die bereits vorliegenden Beweise
machten mich doch neugierig, die Kräfte des Münchner Mediums kennenzulernen
.
Der unparteiische Forscher muß mit gleichem Interesse die Arbeit des
notorischen Betrügers, wie des über alle Zweifel echten Mediums prüfen. Es
ist ebenso wichtig, die praktische Arbeit beim falschen wie beim echten Medium
auf das genaueste kennenzulernen. Außerdem muß man alle Phasen sowie die
spezifischen Eigentümlichkeiten eines mediumistisch erzeugten Phänomens studieren
, um ein richtiges Urteil zu fällen. Ein Bilderhändler, der einen Rem-
brandt erwirbt oder verkauft, ist noch lange kein Expert, der mit Sicherheit
die Echtheit des Bildes festzustellen vermag. Dazu gehört eingehendes Fachstudium
.
So ist es auch in diesem Fall. Nur derjenige Forscher kann mit Sicherheit
urleilen, der sich durch eigene Prüfung mediumislischer Vorgänge eine gründliche
Kenntnis erworben hat..."
„Ich verließ München, nachdem ich im Hause des Dr. von Schrenck eine
Anzahl Sitzungen unter meiner Ansicht nach vollkommen einwandfreien Bedingungen
miterlebt hatte, in der festen Ueberzeugung, daß ich hier Zeuge
wirklich echter Phänomene von verschiedener Art und Intensität geworden bin."
Bekanntlich begab sich das Medium Willy Schneider im März 1923 nach
Wien zu Dr. Holub, Primararzt an der Irrenanstalt am Steinhof Nach dem
im Februar 1924 erfolgten Ableben desselben siedelte Willy in die Sladt-
wohnung der Witwe dieses Arztes über und setzte dort sowie im Physikalischen
Institut der Universität Wien seine Sitzungen fort.
Price wohnte dann in London, wo, wie aus dem vorstehenden Artikel
ersichtlich, Willy im November und Dezember 1924 in der Society for Psychical
Research experimentierte, zwei Fehlsitzungen bei.
In weiterer Verfolgung seines lebhaften Interesses für die paraphysischen
Fähigkeiten Willys reiste unser Forscher im Juni 1925 auf Einladung der Frau
Holub nach Wien, um in dem zur Wohnung gehörigen Silzungsraum drei
weitere Sitzungen mit Willy am 6., 8. und am 11. Juni 1924 beizuwohnen.
Die Einrichtung des für die Experimente vorbereiteten Zimmers, aus welchem
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