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Sehrenck-Notzing: Berichte v. Harry Price über Sitzungen mit W. Schneider. 273

nach ist der Verkehr mit „Otto" schwieriger. Die spiritistische Theorie läßt
sich nicht leicht auf die Willy-Phänomene anwenden, welche rein physikalischer
Natur sind."

Harry Price hofft, daß, nachdem Willy sich wieder in München befindet,
durch fortgeselzte und systematische Versuche im Laboratorium des Referenten
einiges Licht auf die dynamischen Ursachen dieser Manifestationen geworfen
wird.

Nicht nur in den Arbeilen des Verfassers, sondern auch in der einschlägigen
Literatur, wird von praktisch erfahrenen Forschern immer wieder mit Nachdruck
auf die Abhängigkeit der Hervorrufung paraphysischer Phänomene
von dem Vorgehen des Zirkels und der Versuchsleitung hingewiesen. Harry
Price liefert für die Richtigkeit dieser Auffassung ein neues, lehrreiches Beispiel
, denn er erblickt in den bei ihrer Auswirkung zunächst nur mechanisch
oder physikalisch erscheinenden Phänomenen seltsame, aber nichtsdestoweniger
doch reale Lebensäußerungen, die im engsten Zusammenhange zu stehen scheinen
mit der körperlichen und geistigen Verfassung des Agenten. Er erkennt
richtig, daß die biopsychische, schöpferische Fähigkeit solcher Individuen ähnlichen
psychologischen Gesetzen zu folgen scheint wie die künstlerische Intuition.
Ein gewisser Grad künstlerischer Phantasie im Experimentator darf also für
den Erfolg als günstiger Faktor angesehen werden und kann sich, wie das vorliegende
Beispiel zeigt, sehr wohl vereinigen mit gründlichster Kenntnis der
Taschenspielerkunst.

So hat denn unser Forscher die ungewöhnlichen Erfolge ganz wesentlich
seinem tiefen Verständnis für die seelische Struktur dieser Vorgänge und seiner
Fähigkeit der psychologischen Einfühlung in das Wesen des Mediumismus zu
\ erdanken.

Ein besonderes Kapitel »einer Feststellungen betrifft die von ihm registrierten
Puls- und Temperaturschwankungen. Ein endgültiges Urteil darüber dürfte
nur bei eingehender Nachprüfung möglich sein. Auch wir haben in einzelnen
Fällen starke Schwankungen in der Herztätigkeit konstatieren können, auf der
anderen Seite aber auch ebenso kaum, merkbare Abweichungen in Sitzungen
mit außerordentlich starken Phänomenen. Soweit Willy hierbei in Betracht
kommt, läßt sich heute noch keine Regel aufstellen. Dasselbe gilt von der
Temperatur der die Anwesenden umgebenden Luftschicht. Obwohl wir Thermometer
mit feinster Gradeinteilung (Dezi-und Zentigrad) anwendeten, konnten wir
bis jetzt auch in positiven Sitzungen keine nennenswerten Schwankungen
konstatieren.

Andererseits muß hier doch auch mit der Möglichkeit von Fehlerquellen
gerechnet werden. Nun erscheint das Wohnzimmer der Familie Schneider (ein
langer Darm) mit seinen drei Türen und zwei Fenstern wohl keineswegs ein
idealer Versuchsraum für solche Zwecke. Denn man muß doch auch mit der
Abkühlung eines erkaltenden Ofens, mit der Lüftung während der Pause, mit
dem Offenlassen von in ungeheizte Zimmer führenden Türen rechnen. Außerdem
ergaben die Messungen von Harry Price in dem Wiener Versuchsraum
der Frau Dr. Ilolub in allen Sitzungen eine Zunahme um 2 0 Fahrenheit (im
Widerspruch zu den Braunauer Resultaten).

Wenn man die Versuchsergebnisse des Professor Thirring und jene der
englischen Gesellschaft für Psychische Forschung mit denjenigen von Harry
Price \ ergleicht, so wurden in Wien, London und Braunau gleichmäßig lele-

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