Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0299
I

!

280 Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1926.)

schnitten und aufbewahrt gewesen, bevor ich sie erhielt. Ich habe jedoch
auch frische Haare zweier Pferde untersucht, die einige Monate vorher
Zöpfe gehabt hatten. An diesen befand sich nur Schmutz und Staub, aber
keine Lebewesen.

Eine weitere Erklärung ist die: Nebeneinander stehende Pferde belecken
sich mit der Zunge. Dadurch werden die Haare klebrig und haften
fest aneinander, falls sie durch Schütteln in Unordnung geraten. Dies
wäre wohl möglich. Allein welche Verwirrungen entstehen auch im
Schweife, den das Nachbarpferd kaum mit der Zunge erreichen kann oder
zu belecken pflegt. Auch dann, wenn nur ein einziges Pferd im Stalle
vorhanden ist.

Von einer Seite wurde ich auf den Weichselzopf (Plica polonica) aufmerksam
gemacht. Dies ist eine Krankheit der behaarten Kopfhaut des
Menschen. Es bilden sich auf der Haut Auschläge and Exzeme. Durch
Sekretation und mangelnde Pflege verwirren und verkleben die Haare
und bilden eine Brutstätte für Läuse. Der Weichselzopf, der im Mittelalter
auch in Deutschland vorkam, wird noch in Polen und den Donauländern
angetroffen. (Bock, Das Buch vom gesunden und kranken Menschen
, S. 866.) — Ich glaube nicht, daß jede Zopfbildung auf eine Hautkrankheit
, die natürlich auch bei Tieren vorkommen kann, zurückzuführen
ist. Erstere tritt auch in Ställen auf, wo die Tiere sehr sauber
gehalten werden und wo eine Krankheit nicht verborgen bleiben könnte.
Sieber ist, daß Bauernpferde, die nicht so sorgfältig gepflegt und gereinigt
werden wie Miiitär-Reitpferde, häufiger Haarverfilzungen erleiden.

III. Einige Fälle von Zopfbildung unter spukartigen
Erscheinungen.

Herr Strebel, ein hiesiger Pferdebesitzer erzählte mir: „Ich hatte von
1898 bis 1923 in Nürnberg eine Stallung gemietet, in der sich 7—8 Zugpferde
befanden. Das Gebäude war aus Backsteinen ausgeführt, hatte
Holzboden, 7 Fenster und 3 Luftlöcher. Letztere sowie die Tür waren
geschlossen. Stroh war reichlich eingestreut. An Futter und Wasser ließ
ich es niemals fehlen. Ein halbes Jahr, nachdem ich den Stall bezogen
halte, wurden die Tiere nachts auffallend unruhig. Sie schlugen und
schrien. Einige wurden stets ledig, mochten sie noch so sorgsam angebunden
sein, besonders ein Brauner. Diesen hatte ich selbst einmal so
fest mit Riemen gebunden, daß ein Ledigwerden unmöglich war. Trotzdem
löste sich seine Fesselung. Einmal im Oktober wachte ich drei Tage
lang mit dem Kutscher im Stall. Sämtliche Pferde hatten sich abends
nach dem Füttern gegen 7 Uhr gelegt und waren ruhig. Gegen 9 Uhr
sprang eines derselben auf. Die anderen folgten bald. Sie schlugen und
schrien, warfen den Kopf zurück und schüttelten sich, als wenn sie Fliegen
verjagen wollten. Es waren aber keine da. Dies dauerte bis gegen 3 Uhr.
Dann legten sie sich wieder. Am nächsten Morgen waren sie stets so ermattet
, daß man sie zum Fressen antreiben mußte. Auch wenn sie am
Tage schwer gearbeitet und ermüdet waren, fanden sie nachts keine
Ruhe. Die Mähnen und Schwänze, die vorher schön und lang waren,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0299