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Lomer: Ein komponierendes Medium

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sehr lange Haare hatte, einige Zeit einhergegangen. Es begann gerade
leicht zu regnen. Die langen, feuchtgewordenen Mähnenhaare verklebten
zu einzelnen Strähnenbüscheln und hafteten am Körper. Durch die Bewegungen
des Kopfes und Halses lösten sich manche Büschel wieder los,
schwangen hin und her und blieben in anderer Lage am Körper wieder
hängen. Dadurch gab es seilartige Verdrehungen. Nachbarbüschel, die
ebenfalls verdreht waren, kamen gegenseitig zur Berührung. Allerdings
Verflechtungen und Knotenbildungen konnte ich nicht wahrnehmen.

g) Man kann sich vorstellen, daß im Stalle die schweißdurchtränkten
Strähnen bei Körperbewegungen in ähnlicher Weise sich seilartig verdrehen
und daß zwei Nachbarsträhnen bei Berührung sich durchdringen
und schließlich umwinden. Streifen die gedrehten Strähnen des stehenden
Pferdes an der Wand an oder stoßen sie, falls das Pferd liegt, am
Boden auf, so biegen sich die Haarspitzen um, so daß Schleifen und Knoten
entstehen. Schmutz, der an den Haaren haftet und diese rauh macht,
mag vielleicht dazu beitragen, daß die Flechten noch fester aneinander-
kieben. Deshalb mögen bei Tieren, die sorgfältig gereinigt, gewaschen
und gebürstet werden, derartige Haarverfilzungen seltener auftreten.

Ich bin weit entfernt davon, meine Untersuchungen für erschöpfend
oder schon für abgeschlossen zu betrachten. Es bleibt vieles nach wie
vor in Dunkel gehüllt. Da das Zopf flechten nicht jedesmal eintritt, falls
ein Pferd in Schweiß gerät, so müssen doch wohl besondere Umstände
zusammentreffen, um das Zustandekommen zu ermöglichen. Vielleicht
werden Pferdebesitzer durch diese Zeilen angeregt, auf das Phänomen
des Zopfflechtens ihr Augenmerk zu richten und genaue Beobachtungen
anzustellen oder schriftliche, tagebuchartige Aufzeichnungen zu machen
Für Mitteilungen und Zusendung frischer Zöpfe wäre ich sehr dankbar.

Ein komponierendes Medium.

Ein Beitrag zur Psychologie des Kunstschaffens.

Von Dr. Georg Lomer.

Wir bringen den Bericht Dr. Lomers an dieser Stelle zum Abdruck, obwohl
es sich nach unserer Ansicht bei einem sogenannten medialen Kunstschaffen nicht
eigentlich um ein parapsychisches Tatsachengebiet handelt, soweit nicht spiritistische
Einflüsse ernsthaft in Erwägung gezogen werden müssen, wie z. B. bei dem
Malmedium Mansveld. Die mediale Kunstleistung gehört in das Gebiet der Unterbewußtseinspsychologie
und steht auf einer Linie mit der Produktion des Genies
und der Wunderkinder. Die Bezeichnung der betreffenden Künstler als „Medien"
erweckt vielfach die falsche Vorstellung beim Leser, als ob es sich hierbei um echte
okkulte Leistungen psychischer oder gar physikalischer Natur handeln müsse, was
jedoch nur in den allerseltensten Fällen in Betracht zu ziehen ist.

Die Redaktion.,

Es ist in der Fachpresse, so auch jüngst wieder in diesen Blättern des
öfteren von Kunstschöpfungen berichtet worden, die auf dem Boden ausgesprochener
medialer Begabung erwachsen, d. h. in Trance- oder tranceähnlichen
Zuständen hervorgebracht waren. Vornehmlich handelt es sich dabei um Malmedien
, die neu zu entdecken heute fast zu einer okkultistischen Mode geworden
ist; und was man von solcher Art entstandenen Zeichnungen usw. zu


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