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Lomer: Ein komponierendes Medium.

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bereits nicht weniger als zwei Dutzend fertiger Musikschöpfungen vor, alle von
ausgesprochener Eigenart, die meisten sehr klangschön und gehaltvoll. Vom
„Tempellanz" heißt es in der Schilderung seiner Entstehung: „Den ersten Satz
spielte ich (geistig) selbst. Das Andante aber sah ich als Hain. Merkwürdig
darin war eine dunkle Baumart, einer Menschengestalt ähnlich. Es
waren aber durchweg Bäume, von diesen ging das Andante aus.
Vielfach spiele ich diese Musik selbst (versteht sich: immer geistig), vielfach
wird sie mir auch vorgespielt. Ich höre sie als große Orchester, Massenchöre,
Einzelgesänge, wunderbare Geigensolis. Vielfach ist niemand da. Das Bild
oder die Umgebung ist die Musik. Vielfach sehe ich die geschriebenen
Noten und nehme diese als Musik wahr."

Gelegentlich kleidet sich die fremde Herkunft der Musik bzw. das Gefühl
dieser fremden Herkunft — ähnlich wie im Spiritismus — auch in eine Person
, z. B. in eine bekannte Komponistenpersönlichkeit, wie etwa Sibelius
oder Grieg. Sie beschreibt das folgendermaßen: „Ich rufe nach Edward
G r i e g, fort und fort — und Edward Grieg kam. Wir flogen aufeinander
zu, wurden sozusagen eins, und ich erhielt ein Lied, ich habe es bereits nieder-
gelegl. Es ist doch so sehr eigenartig. Ich spielte die Musik, ich hörte sie,
ichsah sie, und ich empfand sie auch. Ich bin eben in diesom
Zustand die Musik"

Das sind sehr klare, anschauliche Schilderungen, die ein gutes Bild des
ganzen Vorgangs bieten, und einleuchtend dartun, daß es sich bei solchen
Kunslschöpfungen in der Tat um ein geistiges Empfangen und Gebären handelt;
die Künstlerin ist Vater, Mutter und Kind in einem.

Manchmal überfällt sie die Zustandsänderung mitten im gewöhnlichen
Klavierspiel. „Durch das Spiel, während des Spieles/' heißt es einmal, „geriet
ich in einen ekstatischen Zustand. Es ist dann ein Schwanken in mir, das Kla-
\ier ist die Bewegung, ich selbst meine zu schweben, nichts steht mehr fest."

Ein paar Bemerkungen über die Lebensweise der Künstlerin dürften nicht
überflüssig sein. Sie lebt sehr mäßig, trinkt weder Alkohol, noch Tee, noch
KaCfee, nicht einmal Gerstenkaffee.* Viel frisches Wasser. Im übrigen vorwiegend
Fleischnahrung, Butter, Milch, Eier, viel Fisch. Wenig Kuchen, wenig
Gemüse, Obst gar nicht.

Kenner der Handlesekunst wird interessieren, daß auf dem Sonnen-
b e r g der rechten Hand eine schöne, ungebrochene doppelle Längslinie sichtbar
ist, ein bei Musikern oder stark musikalischen Menschen häufiger Befund.
Merkur Knie, entsprechend dem zarten Gesundheitszustand, auffallend dick.
Die Salurnia oder Schicksalslinie entspringt mit zwei Wurzeln aus dem
Mondberg. Diese Wurzeln bilden eine regelrechte Insel, die sich mit einer
ähnlich geformten Insel im Ursprungsteile der Merkurlinie, kreuzt oder
schneidet. Beiderseits findet sieb eine Uranuslinie, die nur bei okkult begabten
Personen aufzutreten pflegt.

Für Astrologen sind folgende Einzelheilen wichtig: Im Aufstieg Wage
't'i Grad, in der Himmelsmitte Löwe 3 Grad, Sonne in 6 Grad Steinbock
, Mond in 26 Grad Fische, Venus im Schützen (23), Neptun
im Stier zusammengeslirnt mit Jupiler (17). Also ein ausgesprochenes
Künstler horoskop.

Für die psychologische Einschätzung des ganzen Kompositionsvorganges ist
\on Wichtigkeit, daß — wie die Künstlerin ausdrücklich betont — die ge-

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