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volle musikalische Phantasie, die sich in dem Ganzen ausspricht, übersahen.
Man mache doch selber die Probe aufs Exempel!

Ueber die Gesamtheit der Kompositionen liegt heute ein gutachtliches
Urteil von musikfachmännischer Seite noch nicht vor.

Zu diesen Kritiken äußert sich die Komponistin selbst beachtenswerterweise
folgendermaßen:

Herr Dr. Stege knüpft an die Akkordfortschreitungen an, wie er sich ausdrückt
: „Ueble Quintenparallelen". Nach den ganz alten theoretischen Auffassungen
sind allerdings Quinten und auch Oktavparallelen als fehlerhaft zu betrachten
. Der neuere Komponist kehrt sich nicht im entferntesten daran. Sollte
dem Herrn Kritiker denn nicht bekannt sein, daß Edward Grieg sein Werk „,An
den Frühling" fast durchweg in Oktavparallelen gehalten hat? Dann Anitras Tanz.
Chopin hat in seinem Allegro di Konzert einen Quintenparallelengang, Liszt ganze
Oktavgänge, und mir will dieser Mann mit dem einen verminderten Septimengang
im Andante sozusagen das Genick brechen? —- Die Kritik des Herrn Prof. Ochs
unterstreiche ich in allem. Sie ist nüchtern, sachlich, vorurteilslos. Werke von
Verdi und St. Saens kenne ich aber gar nicht, also kann es keine Kopie dieser
Sachen sein." —

Kritik und Methodik.

Die Rolle der Telepathie in der Parapsydiologie.

Von Piof. Dr. T. K. Oesterreich, Tübingen.

Baerwalds kürzlich erschienenes Werk ,,Die psychischen Phänomene * (Berlin
1925) ist in positiver Hinsicht charakterisiert durch seine Annahme von Telepathie
und Hellsehen als echter Phänomene obschon er sie der materialistischen
Weltanschauung so akzeptabel und mundgerecht als möglich zu machen sucht.
Schade nur, daß das mit dem Phänomen des Psychischen selbst nicht gehen
^ill. Ich fürchte freilich, daß dieser Anpassungsversuch Baerwald doch nicht
Aor der Verdammnis retten wird, denn er ist mit der Anerkennung jener Phänomene
talsächlich auf die Seile der Parapsychologie übergetreten und gehört
nun auch zu den „Okkultisten". Insoweit begrüßen wir ihn und sein Buch als
Kampfgefährten. Wie anders, wie viel positiver ist seine Stellung geworden,
wenn man sie mit seiner in der Sammlung ,,Aus Natur und Geisteswelt", vor
langen Jahren erschienenen kleinen Schrift vergleicht! Von seiten eines philosophischen
Rollegen wurde mir denn auch der Gesamteindruck, den der von
Dessoir herausgegebene Doppelband ihm hinterlassen hat, als für uns „halb
gewonnene Schlacht** bezeichnet. Ein Ergebnis, das wohl nicht ganz der Absicht
entspricht, mit der das Gesamtwerk inszeniert worden ist: uns wissenschaftlich
und wenn möglich auch moralisch lotzuschlagen.

In negativer Beziehung ist Baerwalds Werk dadurch gekennzeichnet, daß
er neben Hellsehen und Telepathie keine weiteren Phänomene gelten läßt,
sondern alle sonstigen zunächst scheinbar andersartigen Phänomene ebenfalls
auf jene beiden zurückzuführen sucht. Vor allem betont er die Bedeutung der
Telepathie und stellt werkwürdiger weise gleirhzeitig die Behauptung auf, daß
,,dic Okkultisten' von der Telepathie nichts wissen wollen.

Eine höchst seltsame Behauptung, wenn man damit die lange Reihe der
telepathischen Experimente und Tatsachensammlungen vergleicht, um welche
\or allem die englischen Forscher seit bald einem halben Jahrhundert bemüht
gewesen sind. Hier hätte ihn der Herausgeber, wenn er gewollt hätte, leicht

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