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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0315
296 Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1926.)

lungsprozesses in der Muskulatur beigetragen. Ich halte daher den ^om Yerf.
abgebildeten Erfolg für einen tatsächlichen, nicht nur kosmetischen, auf der
anderen Seite allerdings auch nicht für einen gar so wunderähnlichen. Tch
erinnere mich eines entsprechenden Falles beim Erwachsenen, wo ich eine
Muskellähmung am Bein, nachdem erst einmal die Diagnose von mir gestellt
war, allerdings hauptsächlich unter Massagebehandlung, glatt zurückgehen sah.

Am Schlüsse seiner Abhandlung streift der Verf. noch ein Gebiet, für dessen
Beurteilung er als Polizeibeamter besonders kompetent ist. nämlich die Erklärung
gewisser zeitweilig auch im Variete gezeigter Fakir-Kunststücke, unter
denen besonders das Verharren eines jungen Mädchens auf einem nagelgespickten
Brett unter gleichzeitig großer Belastung eine Rolle spielt. Er
erklärt es zum Teil durch posthypnotische Schmerzlosigkeit, zum Teil durch
Flächenwirkung der eng gestellten Nägel und erwähnt einen Trick, durch den
es gelingt, die Belastung nur vorzutäuschen. Man kann dies durch Fehlen der
Abdrücke an den zuvor mit Ruß bestrichenen Nägeln erkennen. Ich habe das
Kunststück auf der Bühne in nächster Nähe bei HannuFsen gesehen. Die
Nägel waren nicht mit Ruß bestrichen, ihre Eindrücke in der Haut der Versuchsperson
aber hinterher deutlich zu erkennen. Ich hatte den Eindruck, daß
FJächenwirkung viel ausmachte, da die Nägel eng standen und auch nur halb-
spitz waren. Da Hannussen die freie Berührung nicht gestattete, sondern
jedem Prüfenden die Hand auf die Nägel drückte, wurde das Gefühl der Spitze
dadurch >erstärkt. Daß seine Versuchsperson irgendwie hypnotisch beeinflußt
war, habe ich nicht erkennen können, doch mag dies als Nachwirkung immerhin
möglich gewesen sein.

Ich bin auf die wertvolle Schrift, teils um der Persönlichkeit des Verf.
willen, teils um der Fülle des im einzelnen überaus wichtigen Stoffes gerecht /u
werden, ausführlich eingegangen. Der Verf. möge mir die geringen sachlichen
Einwendungen nicht verübeln. Ich glaubte ihm und seinem Werke damit eine
größere Ehre anzutun, als mit der in Referaten oft üblichen formularinäßigen
Belobigung. Kindborg.

Weltanschauliches und Theoretisches.

Zur Psychologie der okkulten Phänomene.

Von Prof. Dr. C. Blacher-Riga.
Aus der Gesellschaft für psychische Forschung in Riga.

Die Grundidee eines inteUektueH und oberbewußt durchgeführten
Planes, wie etwa einer fest umrissenen technischen Aufgabe liegt klar
zutage, weniger verständlich ist schon das eigentliche Ziel, das ein Einzel-
mdividuum seinem Handeln und Streben mehr unterbewußt zugrunde
legt, die Richtung eines Volkes, das in seiner Einstellung zu anderen
Völkern zwischen Chauvinismus und Internationalismus pendelt, ist in
seinen Grundlinien schwer zu erfassen, und das Woher und Wohin der
Menschheit wird wohl nie aufgeklärt werden. Diesem lähmenden Gefühl
der Unsicherheit in wesentlichen Dingen hilft die Religion ab durch den
Sprung ins Fertige, Gegebene, der das Verhalten und Handeln den Mitmenschen
gegenüber bestimmt und der eigentlich auch nur der Religion


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