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Fischer: Zur Nomenklatur und Systematik des Okkultismus.

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A. Die interpsychische Metaesthesie.

Mit dieser Bezeichnung sind die Phänomene gemeint, die man bisher als
Telepathie bezeichnet und für die ich selber einmal den Namen psychisches
Transferl, d. h. psychische Uebertragung vorgeschlagen hatte; es sind das Phänomene
, die dadurch charakterisiert sind, daß eine sensible Person auf außersinnlichem
Wege psychische Prozesse perzipiert, die bei einer andern Person
\or sich gehen. Es wird also psychische Energie eines andern Menschen auf
außersinnlichem Wege perzipiert; hierher gehört die außorsinnliche Uebertragung
von Wahrnehmungen, Vorstellungen, Gefühlen und die sogenannten
telepathischen Träume.

Gegenüber dieser Gruppe von Phänomenen, bei denen ein außersinnlicher
Kontakt zwischen zwei Personen (Lebewesen) vor sich geht (interpsychisch —
zwischen zwei Psychen), umfaßt die zweite Gruppe \on außersinnlicher Wahrnehmung
, Phänomene, bei denen nur eine Person mit leblosen Dingen in außer-
sinnliche Beziehung tritt, die ich im Einklänge mit Rieh et

B. als pragmatische Metaesthesie

bezeichnen möchte, d. h. im Sinne R i c h e ts „durch die Dinge angeregte
Metaesthesie". In dieser Gruppe gibt es vier Unterabteilungen:

1. Die einfache Metaesthesie; diese umfaßt die Gruppe des einfachen
Hellsehens oder der Kryptoskopie, d. i. also das außersinnliche Sehen,
Hören, Tasten, Riechen, Schmecken.

2. Die rückgreifende Metaesthesie umfaßt das Gebiet der
sogenannten Psychometrie, also die Fähigkeit, kraft deren ein Sensitiver imstande
ist, von einem Gegenstand Abschnitte der Geschichte des Gegenstandes
abzulesen.

3. Wäre hier eine besondere Gruppe der metaesthetischen Leistungen
einzufügen, die sich von den übrigen wenigstens äußerlich dadurch unterscheiden
, daß sie anscheinend in das Gebiet der Graphologie gehören: dieses
sind graphologische Leistungen ve>n der Art, wie ich sie seinerzeit bei
Raphael Schermann beschrieben habe. Ausgedehnte Untersuchungen
haben in diesem Falle (übrigens studiere ich momentan einen zweiten ganz
ähnlichen Fall) gezeigt, daß die AeußerJichkeiten der Schriftzüge zum großen,
vielleicht sogar zum größten Teil Nebensache sind und die Schrift nur zum
Mittler zwischen dem Sensitiven und der Person des Schreibers wird, el\*a
so wie bei der soeben erwähnten rückgreifenden Metaesthesie. Für diese Art
von Graphologie, die mit der systematischen, schulmäßig erlernbaren Graphologie
nichts zu tun hat, möchte ich den Ausdruck Metagrajphologie
vorschlagen.

[\. Ist hier die vorgreifende Metaesthesie anzugliedern, welche
Bezeichnung ich statt des bisher verwendeten und viel zu mystisch und allgemein
klingenden Ausdruckes Prophetie verwenden möchte. Die Angliederung
dieser Untergruppe an dieser Stelle ,ist logisch vielleicht nicht ganz richtig;
denn die Phänomene der vorgreifenden Metaesthesie knüpfen sich nicht immer
an Gegenstände, kommen manchmal ganz plötzlich und spontan zum Vorschein
, ohne daß man feststellen kann, was hier zum Mittler geworden ist:
doch läßt sie sich hier als eine Art Gegenstück zur rückgreifenden Metaesthesie
demonstrierbar einreihen.

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