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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1926.)

Eine Besprechung von Bradleys „The Wisdom of the Gods" zeigt die Gerei/t-
heit, die zwischen Bradleys Kreis und der S. P. R. herrscht. Immer wieder in
ihrer Geschichte mußte die S. P. R. schwere Angriffe allzu unkritischer Mitglieder
abwehren, die sich gegen die (zuweilen wohl wirklich etwas übertriebene) wissenschaftliche
Strenge der Leiter der Gesellschaft wendeten. So ist einst Stainton
Moses aus der S. P. R., die er hatte gründen helfen, ausgetreten, da die skeptische
Haltung vieler ihrer Mitglieder ihm /u weitgehend schien. Der in der letzten Zeit
zum Spiritismus bekehrte bekannte Schriftsteller Bradley kann es nicht verstehen,
daß die S. P. R. fortfährt, an jeden neuen Fall erneut ihre wissenschaftlichen Maßstäbe
anzulegen. Er verweigerte daher die Fortsetzung der Sitzungen mit Valian-
tine (dem Medium für direkte Stimmen) im Laboratorium der S. P. R., da er Fallen
und Fallstricke aller Art darin vermutete. Das Recht in dem Streit scheint völlig
auf seiten der S. P. R. zu liegen, da Bradley in der Begeisterung seiner neuen
Erkenntnis nicht mehr logisch zu denken vermag. So erklärt er einmal, daß man
in den Sitzungen für direkte Stimmen (wo die angeblichen Geister direkt durch
eine Trompete sprechen) nur auf den Inhalt der Geistermitteilungen zu achten habe,
wogegen das physikalische Phänomen der direkten Stimme als solcher belanglos
sei; in seinem Artikel gegen Soals (in der Aprilnummer der Zeitschrift für Parapsychologie
von uns besprochene) Experimente mit Frau Cooper aber sieht Bradley
gerade in dieser „hörbaren intelligenten Stimme im Raum" einen Beweis für die
spiritistische Hypothese (S. P. R. Journal, März). Bradley ist sc erbittert darüber,
daß Soals Arbeit gegen die spiritistische Hypothese benützt werden könnte, daß
er behauptet, die Mitteilungen des „Geistes" Gordon Davis über seine Wohnung
seien wertlos, da sie auf viele andere Wohnungen passen würden. Für Soal ist
es natürlich ein leichtes, durch einfache mathematische Ueberlegungen Bradleys
Behauptungen ad absurdum zu führen (Journal S. P. R., März); jeder Leser meines
Artikels in der Aprilnummer unserer Zeitschrift wird ersehen, daß Bradley unrecht
hat. Es ist schade, daß ein Mann wie Bradley, dessen erstes Buch „Den Sternen
entgegen" (Deutsch, Stuttgart 1925) sehr interessant ist, so rasch unfähig wurde,
wissenschaftliche Forschung und Gefühl voneinander zu trennen. Doch fürchte ich,
daß ähnliche Kämpfe zwischen den rein wissenschaftlich und den mehr gefühlsmäßig
-religiös eingestellten Parapsychologen auch in Deutschland eintreten könnten.

Während fast die ganze Märznummer des S. P. R.-Journals von diesem Kampf
zwischen Bradley und Soal eingenommen wird, enthält das Februarheft geschäftliche
Mitteilungen und den Jahresbericht der Gesellschaft, dem zu entnehmen ist,
daß unter Miß Newtons Leitung die Versuche über Gedankenübertragung in den
Räumen der S. P. R. fortgesetzt wurden, jedoch ohne nennenswerten Erfolg.

R. Lambert.

Proceedings of the Society forPsychical Research. Jan.1926, Teil9?,Bd.36, S l-77.

Der kleine Band enthält drei Berichte über Sitzungen mit den Medien Willi
Schneider, Janusz Fronczek und Valiantine. Dingwalls sehr günstigen Bericht über
die Londoner Sitzungen mit Willi hat Schrenck-Notzing in der Aprilnummer unserer
Zeitschrift eingehend besprochen, wir weisen daher nur kurz auf die wichtigsten
Züge der Mitteilungen über die Sitzungen mit den zwei anderen Medien hin. Der
junge polnische Ingenieur Fronczek gab der S. P. R. 1925 in ihrem Laboratorium
neun Sitzungen, von denen nur drei irgendwelche Phänomene aufwiesen. In einer
deiselbcn wurden kleine leuchtende Objekte, die die Experimentatoren auf den
Boden gelegt hatten, bei sehr dürftiger Rotlichtbeleuchtung bewegt, während des
Mediums Hände und Füße tadellos kontrolliert waren. Aus gewissen Bewegungen
Fronczeks schloß Dingwall, daß F. die Verschiebungen der Gegenstände vermutlich
bewerkstelligte, indem er das Kissen, an das er sonst seinen Kopf lehnte, zwischen
die Zähne nahm. Einmal wurde Dingwall wirklich von einem weichen Gegenstand
berührt, kurz bevor ein Gegenstand auf dem Boden sich bewegte. Da nach
der Sitzung eine Ecke des Kissens naß und zerknüllt war, wird man Dingwalls
Deutung von F.s in London beobachteten Telekinesien als richtig anerkennen
müssen. Der Vorgang zeigt, wie vorsichtig man bei solchen Untersuchungen im
Dunkel vorgehen muß, da ein geschickter Betrüger die scheinbar harmlosesten
Gegenstände zu benützen weiß. Das Kissen hatte man dem kränklichen Medium
auf seinen Wunsch ohne jedes Bedenken unter den Kopf geschoben.

In zwei anderen Sitzungen konnten seltsame Lichterscheinungen beobachtet
werden, deren Intensität wechselte; kleine leuchtende Gegenstände schienen aus


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