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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0336
Buchbesprechungen.

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dem Traum jemandem eine Mitteilung, oder ob sie sich selbst sofort eine Notiz
gemacht hat. D. Ref.)

21. Erscheinungpostmortem. Zwei Schwestern N. und K. K o b ä o s
weilten in einem Zimmer der Wohnung des Universitätsprofessors Q i s i, Athen,
in dem der Klavierlehrer Mamolatos gewohnt hatte, und wo er vor drei Tagen
gestorben war. Die eine der beiden Schwestern spielte nun dort an diesem Tage
Klavier bis 10 Uhr abends. Dann begaben sich beide in den Speisesaal. Nach
einer Weile hörten sie das Klavier spielen, und zwar eine Uebungsstück. Da die
Damen ängstlich waren, wagten sie nicht nachzusehen. Zwei Stunden später ergab
eine zusammen mit Professor Gisi vorgenommene Nachkontrolle, daß das
Klavier geschlossen war. (Der Bericht ist von den Damen K. und Prof. G. unterschrieben
, so daß man wohl aus der Unterschrift des letzteren entnehmen kann,
daß er als Hausherr die Bürgschaft dafür übernehme, ein lebender Klavierspieler
komme nicht in Frage. Ganz ausreichend wäre diese Beweisführung für ein echtes
Phänomenen natürlich nicht. D. Ref.)

Nach einer von Dr. med. K. Konstantinides, z. Z. Berlin, besorgten Ueber-
setzung, referiert von Dr. Carl Bruck.

Buchbesprechungen.

Franz Brentano, Psychologie vom empirischen Standpunkt. Mit
ausführlicher Einleitung, Anmerkungen und Register herausgegeben von Oskar
Kraus. Zwei Bände. Leipzig, Verlag von Felix Meiner, 1924. (Philosophische
Bibliothek, Bd. 192 und 193; XCVII Bl. u. 279 S.; VII BI. u. 338 S.) Geh. je
M. 10.—, geb. je M. 12.—.

Die Veranstaltung einer Neuausgabe der Psychologie Brentanos war seit langem
ein Bedürfnis, das durch den Neudruck einiger Kapitel vor einer Reihe von Janren
nur ganz unzureichend zu befriedigen versucht wurde. Jetzt liegt das Werk wieder
als Ganzes vor.

Die Herausgabe konnte keinen besseren Händen als denen von Kraus anvertraut
werden. Er ist der getreueste und jüngste der eigentlichen Schüler Brentanos
und hat die Wandlungen, die dessen Lehren durchgemacht haben, akzeptiert. Er
ist sonach der geeignetste Interpret dieser neueren Lehren Brentanos, was für die
Herausgabe der Psychologie desselben von besonderer Wichtigkeit ist. Konnte
sich doch Brentano selbst nicht entschließen, wegen der Aenderung seiner Anschauungen
das ganze Werk noch einmal herauszugeben. Kraus hat in einer
längeren Reihe von Anmerkungen und einer eingehenden Einleitungsabhandlung
die späteren Wandlungen Brentanos hervorgehoben und vor allem auch Brentanos
Lehren mit denen anderer zeitgenössischer verglichen, zumal solchen, die ebenfalls
von Brentano ausgegangen sind.

Von ganz besonderem Interesse sind fünf neue, bisher unbekannte Abhandlungen
aus dem Nachlaß Brentanos, den Jahren 1915 und 1917 entstammend.

Hoffentlich hat diese Neuausgabe seiner Psychologie soviel Erfolg, daß der
Verlag zur Herausgabe auch größerer, neuer, noch ungedruckter Werke aus dem
Nachlaß des Philosophen ermutigt wird. Wir warten vor allem auf das Erscheinen
der Logik und noch mehr der Metaphysik desselben. Es ist jetzt wirklich an der
Zeit, daß sie endlich herauskommen. Oesterreich.

Franz Brentano, Ueber Prophetie. Jahrbuch der Charakterologie, Bd. II/III.
Charlottenburg 1926. S. 257—264.

Dieser kleine, von Oskar Kraus, Prag herausgegebene Aufsatz des im
Krieg verstorbenen bekannten Psychologen, der auf die deutsche Philosophie hinter
den Kulissen einen so außerordentlich starken Einfluß geübt hat, besteht in Glossen
gelegentlich der Lektüre von Max Kemmerichs bekanntem Buch über Prophezeiungen
.

Sie sind in mehrfacher Hinsicht interessant. Zunächst einmal als rein biographisches
Dokument, denn es ist selbstverständlich ohne weiteres rein menschlich
interessant zu erfahren, was ein Philosoph von der Bedeutung Brentanos über die
Prophetie gedacht hat. Dann aber ist es auch wissenschaftlich von Interesse zu
wissen, was ein so scharfsinniger Denker und Kritiker über das von Kemmerich
verarbeitete Material gedacht und wie er sich zu der Frage des Wie der Prophetie
gestellt hat.


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