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und die Ewigkeit mit den Mystikern als ein stehendes Jetzt deutet, so ahnt man,
wie anregend das Buch Sudres gerade auch in philosophischer Hinsicht wirkt. Es
ist ein Glück, daß Sudre den Mut gefunden hat, von der bloßen Anhäufung von
Tatsachen 7U einer vernünftigen Theorie derselben überzugehen, die es auch rein
wissenschaftlich eingestellten und bis jetzt unseren Untersuchungen gleichgültig
gegenüberstehenden Personen erleichtert, sich ihnen nunmehr zuzuwenden, da sie
sehen, daß es sich dabei nicht um zusammenhanglose mehr oder weniger unglaubliche
Wunder handelt, sondern um ein klar abgegrenztes Tatsachengebiet, das
sich ohne allzu große Schwierigkeiten in das Weltbild der neueren Psychologie und
Physik eingliedern läßt.
Es wäre erfreulich, wenn das Werk bald ins Deutsche übersetzt würde.
R. Lambert.
Eingelaufene Bücher.
Hypnose und Suggestion. Eine Handreichung für jeden Gebildeten. Von
Otto Seeling, Rektor in Berlin. Zweite vermehrte Auflage. Pyramidenverlag
Dr. Schwarz & Co., Berlin. Preis M. 5.—.
Okkultismus, Wissenschaft und Religion. Von Anton Soitz, Prof. an der
Univ. München. Verlag Dr. R. Franz A. Pfeiffer, München. 1926.
Fr. Herr: Kernfragen des Lebens im Lichte Neuester Forschung
. Gemeinverständl. Lebenskunde. Verlag Neulohe, Affoldern, Waldeck.
Der Intuitionsbegriff in der Katholischen Religionsphilosophie der Gegenwart.
Von Dr. Theol. S. Geiger. Preis 6 M. Herderscher Verlag, Freiburg.
Die okkulten Erscheinungen und das Wunderbare um die Person Jesu. Von
W. K u h a u p t. Verlagsbuchhandlg. Wollermann -Maus, Braunschweig. Preis 2 M.
Augustinus. Eine Psychographie von Dr. med. Bernhard
L e g e w i e. Preis brosch. M. 7.—. Bonn 1925. A. Marcus und E. Webers Verlag.
Kleine Mitteilungen.
Professor Dr. Hans Driesch, Leipzig, wurde von der „Gesellschaft für
psychische Forschung" ir Athen, als Nachfolger von Professor Charles Richet,
Paris, zum Präsidenten für 1926 ernannt. Diese Gesellschaft verfolgt dieselben
Ziele (Erforschung okkultistischer Probleme) wie die „Society for Psychical Research"
in London, von der Prof. Driesch z. Zt. gleichfalls Präsident ist.
An der Universität Bonn liest im Sommersemester Herr Universitäts-Professor
der Psychiatrie Hübner ein Kolleg über: „Probleme des Mediumismus". (Es
hat den Anschein, als ob nun wirklich die Parapsychologie definitiv für würdig
befunden wird, auch in den Hörsälen der deutschen Universitäten gelehrt zu
weiden. Red.)
4 Professor T. K. Oesterreich hält an der Universität Tübingen im Sommersemester
eine Vorlesung über Parapsychologie (Die mediumistischen Phänomene
des Seelenlebens) mit Lichtbildern (für Hörer aller Fakultäten).
Wie uns die Herren Sanitätsrat Bruck und Dr. Kröner mitteilen, hat Herr
Professor Gildemeister in Leipzig die in Verlust geratenen, von ihm aufgenommenen
stenographischen Protokollnotizen über eine Sitzung mit dem diagnostischen
Medium des Herrn Dr. Kröner — auf welchen Vorfall Professor Schröder in seiner
Aufsatzserie „Pseudo-Entlarvungen" (s. Ps. Stud. Oktober 1924) auf Grund der
Bruck-Krönerschen Informationen ohne Namensnennung Bezug genommen hatte —
nunmehr durch einen glücklichen Zufall wiedergefunden und den Experimentatoren
zur Verfügung gestellt.
Wir stehen demnach unter Zustimmung der Herren Bruck und Kröner nicht
an, in Anbetracht dieses loyalen Verhaltens des Herrn Professor Gildemeister
unsererseits mit Genugtuung zum Ausdruck zu bringen, daß selbstverständlich
nunmehr die seinerzeit aus dem Vorfall gezogenen polemischen Deutungsmöglichkeiten
entfallen und daß Herrn Professor Gildemeister auch nicht der Schatten
eines möglichen Vorwurfs trifft.
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