Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0340
Experimentalberichte.

Ueber „Unwillkürliches Flüstern".

Eine kritische und experimentelle Nachpiüfung der
Hansen - Lehm ann' sehen Versuche.

Von Karl Krall.

Einleitung.

Durch eine experimentelle Arbeit der Herren Professoren Hansen und
Lehmann (Kopenhagen) über „Lnwillkürlichcs Flüstern" hat sich - man
kann sagen — in der gesamten wissenschaftlichen Welt die Ueberzeugung \erbreitet
und festgesetzt, als sei bei stark angespanntem Denken, z. B. an eine
Zahl, ein

verständliches Flüstern durch die Nase bei fest geschlossenem
Munde
kaum zu unterdrücken. Man setzte voraus, d'eses Flüstern durch die Nase übermittle
auf sprachlichem Wege bei sog. „telepathischen" Versuchen dem
Empfänger das \om Sender Gedachte. Damit erschien die Annahme einer telepathischen
Uebermittlung hinfällig, und die Einführung eines okkulten
Faktors in die Wissenschaft wurde damit vermieden.

Bei Denkübertragung (Telepathie) nehmen wir ein** Uebermittlung
>on Mensch zu Mensch oder vom Menschen zum Tier (und umgekehrt) an;
dabei ist das Wesentliche immer der außersinnliche Weg. Mit Hellsehen
bezeichnen wir ein von Raum und Zeit unabhängiges Wissen oder Erleben von
Dingen und Vorgängen, ebenfalls unter Aussei)luß der Sinne, aber ohne Zuhilfenahme
eines menschlichen oder tierischen Vermittlers. Man hat statt .,Hellst
Inn" den Ausdruck Teläslhesfc vorgeschlagen, um die Bezeichnung „Hellsehen
" auf die Vorgänge zu beschränken, wo ein übersinnliches Er^clum^n,
,.Sehen" vorzuliegen scheint (\. WasieL-wski). Man nimmt vielfach an, daß
Telepathin und Telästhesie sich nahe berühren, teilweise ineinmdor übergehen.
Teläslhesie ein unmittelbares Erkennen entfernter und verborgener, sowohl
vcigangener wie in der Zukunft liegender Vorgänge und Dinge ohne Mitwirkung
linis Mediunis, gewissermaßen — nach Eduard von Hartmann — ein ,Anschluß
an das Absolute." Somit fällt die Erklärung dieser Vorgänge völlig aus
dem Rahmen unserer bisherigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, und wir
sieben vor etwas prinzipielLNeuem, das wir in das Gebiet der Parapsvehologio
einreihen: Denküberlragung und Hellsehen.

im Anschluß an die Anschauungen des verflossenen, mechanistisch orientierten
Helb jähr blinder Is zeigt sich auch heute noch ein Bestreben, das naturwissenschaftliche
Weltbild materialistisch zu deuten und a priori jecta außer-
sinnliche Erklärung abzulehnen. Nur bei einer solchen Einstellung wird es verständlich
, daß die zum mindesten recht seltsame Hypothese der Aerf., mit der
man die störende Telepathie loszuwerden hoffte, eine überraschend weilgehende
Anerkennung gefunden hat Ja — man hat es dieser aus dem Jahre i8()5
stammenden Abhandlung in erster Linie zuzuschreiben, warum namentlich in

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0340