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Das Phänomen ist vielleicht ganz richtig beobachtet
worden, und doch kann man es infolge übereilter
Schlüsse falsch auslegen, weil man nicht auf der notwendigen
Grundlage der Erfahrung aufgebaut hat. Das
ist fast unvermeidlich, wenn der Gegenstand
nicht einmal richtig beobachtet wird.

Alfied Lehmann.

I. Teil.

In ihrer Abhandlung „Ueber unwillkürliches Flüstern"1) suchen die Verf.
II a n s o n und Lehmann die Denkübertragung als ein Schein-
phänomen zu erweisen, dem aber immerhin eine Ursache zugrunde liegen
müsse. Nach ihren Ausführungen bleibt ihnen nur die Annahme übrig,

„daß die sogenannte Uebertragung von ,Gedankenl durch irgend
eine bekannte oder unbekannte Form der Energie zustande
komme. . . . Man wird z. B. an die Wellenbewegung irgendeines
Mediums denken können".*)
Da nun alle bisher untersuchten Wellenbewegungen \on Melallspiegeln zurückgeworfen
werden, wird man — nach ihrer Annahme —

„durch Hohlspiegel die ,Gedanken' in einem entfernten Punkt so
stark konzentrieren können, daß die Versuche, die gewöhnlich nur
ausnahmst^eise gelingen^ eine weit größere Prozenizahl richtiger
Fälle aufweisen werden, womit die Möglichkeit gegeben wäre, die
Gesetze dieser Erscheinung zu finden". (S. 472.)
Zwei sphärische, metallene Hohlspiegel wurden in einer Entfernung aoii
2 m einander gegenübergestellt. Kopf des Absenders und Empfängers befanden
sich in den Brennpunkten.

„Von Hypnotisierung ivar bei diesen Versuchen natürlicher-
iveise gar keine Rede; die Hohlspiegel sollten ja eben, durch Konzentration
der ,Strahlen% die Hyperästhesie des Hypnotisierten
überflüssig machen" (S. 473.)
Die Erfolge bei Versuchen mil Znhlbildern zweistelliger Zahlen, die
\on dem Empfänger aufgezeichnet wurden, führen II. u. L. nicht auf Gedankenübertragung
, sondern auf Zufall oder Illusion zurück.

Es gibt nun auch zahlreiche Fälle, bei d *nen Zufall und Illusion ausgeschlossen
sind, nam^nllicb dann, wenn der Empfänger das Uebermitleite nicht aufzuzeichnen
, sondern in Worten auszudrücken hat. Als typische Reihe wählten
die Verfasser die Versuche von Prof. und Mrs. Sidgwick. Diese Versuche
wurden mit den zweistelligen Zahlen io —qo angestellt, wobei sich bis zu

3) „Philosophische Studien*' 1895. Der I. Teil (S. 471 -498): „Die Ursachen der
Gedankenübertragung" ist verfaßt von Herrn Prof. A. Lehmann, Direktor
des psychophys. Laboratoriums an der Universität Kopenhagen, der IL Teil
(S. 498—530): „Phonetische Studien" von Herrn F. C C. Hansen-, ehem. prakt'
Arzt, jetzt Professor der Anatomie in Kopenhagen. Ueber unwillkürliches Flüstern
. Eine kritische und experimentelle Untersuchung der sogenannten Gedankenübertragung
. In Wundt's „Philosophischen Studien." Bd. XL 1895. S 471.

2) Alles eingerückt und kursiv Gedruckte ist wörtliche „Anführung" von
H- und L . Das innerhalb dieses Textes Gesperrte ist meist von mir hervorgehoben
.

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