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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1926)

Ich (K.) habe in Gemeinschaft mit Herrn Ingenieur L. J. Busse die Versuche
der Herren II und L. expeiimenlell nachgeprüft und werde im zweilen
Teil auf diese eigene Untersuchung zurückkommen.

Da es Herrn Busse und mir trotz aller Bemühimg nicht gelang, nach
den gemachten Angaben irgendeine Verständigung miUeJst der Hohlspiegel-
melhode zu erzielen, wandte ich mich an einen der Verfasser, Herrn Professor
Lehmann in Kopenhagen, und bat ihn noch um nähere Erläuterung, wobei
ich >on der Annahme ausging, daß in diesem Falle die Begriffe „unwillkürlich"
und „unbewußt'' sich deckten1). Herr L. teilte mir in einem Briefe betreffs
der Entstehung des „Unwillkürlichen Flüslerns" noch folgendes mit:

„Die Sache ist sehr einfach. Ich habe nie behauptet, daß das
Flüstern unbewußt sei, im Gegenteil, es ist mehrmals in meiner
Arbeit hervorgehoben, daß wir uns des Flüslerns bewußt wären,
sonst hätten wir es auch wohl kaum entdeckt. Sotveit sind wir also
einig.2)

Sicher ist aber auch, daß das Flüstern bei uns unwillkürlich
entstand. Wenn man, wie toir es taten, damit anfängt, die Zahlen
visuell als Gesichtsbilder festzuhalten, so geht es auf die Dauer
nicht. Man ermüdet bald, und nach dem Verlauf einiger Minuten
fängt man unwill k ii rlich an, die Zahl motorisch festzuhalten.
Anfangs ist dieses Sprechen nicht hörbar; es wird aber um so deutlicher
, je mehr man ermüdet. Der ganze Vorgang, bis ein hörbares
Flüstern entstanden ist, kann 5 bis 10 Minuten dauern, und ist
wegen der unablässigen Konzentrierung der Aufmerksamkeit
sehr anstrengend. Kürzt man daher den Vorgang ab, indem
man sogleich mit dem motorischen Festhalten der Zahlenbilder anfängt
, und der Tendenz des Flüsterns nachgibt, dann wird das
Flüstern wohl zunächst willkürlich zu nennen sein. Dies
schließt indessen gar nicht aus, daß es unwillkürlich entsteht, wenn
'man so, wie wir angegeben, verfährt.'6

Vergleichen wir mit dieser Angabe des Herrn Prof. L., was die Verf. in
der \orliegenden Abhandlung ausführen:

„Wurde eine Zahl gleich das erste Mal richtig gehört, so halle
der Agent zu laut geflüstert, war also nicht genügend aufmerksam
gewesen.66 8 ) (S. 503.)
Hier wird also schon beim ersten Flüstern eine erhebliche Aufmerksamkeit
, ein Beachten der Lautstärke vorausgesetzt.

>) J. Rosenthal sagt in seinem Lehrbuch der aligemeinen Physiologie
(S. 521): „Neben den mit Bewußtseins Vorgängen verknüpften Erregungen
kommen auch unbewußte vor. Da dieselben fast immer ausschließlich
als Bewegungen auftreten, wollen wir von diesen sprechen, sehen
also von anderen Leistungen, die vom Nervensystem aus angeregt werden, ab.
Wir können demnach willkürliche und unwillkürliche Bewegungen unterscheiden
." R. verknüpft also „willkürlich" und „unwillkürlich" entsprechend mit
„bewußt" und „unbewußt".

2) Oben meint Herr H., daß das Flüstern „durch eine kaum bewußte Tätigkeit
" zustande gekommen sei.

3) Bei kritischer Durchsicht der Abhandlung finden sich mehrere solcher
Widersprüche.


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