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legi hallen, daß Sidgvvick gegen Lehmann einwendet, jener spreche (an anderer
Slelle) \on einer Verwechslung von 7 (seven) und o (zero), die bei seinen,
Sidgwicks, Versuchen zulago trete: im Englischen aber heiße o gar nicht zero,
sondern nought oder oughl. Das mag sein, aber Lehmanns und Hansens
Befund stützt sich auf so viele Verwechslungen, daß er sich prinzipiell nicht
ändern würde, wenn eine davon ausscheidet. Und muß sie denn ausscheiden?
Seven und nought ist dalvr psychologisch vielleicht noch wahrscheinlicher
als die von lo und otlc, die Lehmann und ILansein beobachtet haben." (S. 65.)

B. verfällt in den gleichen Fehler wie Lehmann, die unbewiesene Hypothese
des L. Fl.'s auch noch zu verallgemeinern, d.h. jeden telepathischen
Nahversuch (im selben Zimmer) als „fadenscheinig" zu bezeichnen. Er kommt
dabei — wie erwähnt — auch auf einen Bericht von Prof. Gruber *) zu
sprechen, der meine Nachprüfung der L.-II.schen Versuche erwähnt, und
bemerkt dazu: „Keineswegs aber beweist Krall, daß diese beiden dänischen
Forscher unter normalen Bedingungen nicht geflüstert haben und den starken
Drang dazu in sich feststellen.'* B. blößl damit offene Türen ein, denn ich
habe niemals behauptet, daß L u. IL nicht geflüstert hätten. Wohl aber dürfte
der Beweis erbracht sein, daß die beiden dänischen Forscher nicht „bei
geschlossenem Munde durch die Nase" geflüstert haben, wie sie fälschlicli
behaupten. Das allem ist das Wesentliche und damit wird die ganze Kritik
Baerwalds meinen Versuchen gegenüber gegenstandslos.

Das einzig Bemerkenswerte dabei ist, daß B. sich selbst zu den Motoriker
n" rechnet, die, sobald sie „diej^lben Wörter und Zahlen wiederholt und
andauernd vorstellen, selbst mit zusammengepreßten Lippen, und wenn sie die
Zunge mit den Zähnen festhalten, trotz aller Anstrengung die Kehlkopfbewegungen
sowie die Bewegungen des Zungengrund's nicht unterdrücken
können." 2) (S. 63.;

Es ist klar, daß Leut^ von so ausgeprägt motorischem Typ wie Lehmann und
Baerwald, die so wenig einem JFlüslerdrang widerstehen können, als völlig
ungeeignet bei telepathischen Versuchen ausscheiden; denn diese beruhen bei
dem Sender in erster Linie auf Selbstbeherrschung und damit auch auf einem
Ausschluß überflüssiger Bewegungen, insbesondere der Sprachwerkzeuge. Nach
meinen experimentellen Erfahrungen dürfen wir voraussetzen, daß derartig ungeeignete
Experimentatoren nur selten vorkommen. Wie ich an anderer Slelle
ausgeführt habe, ist es bei telepathischen Versuchen ein Leichtes, auch ohne
umständliche Apparate durch Vorversuche zu ermitteln, ob die \ ersuehsperson
(der Sender) einen .,unwiderstehlichen Dring zum Flüstern" hat. Es bedarf
dazu — wie wir gesehen haben — lediglich der Feststellung, ob der Mund wäh-

0 Prof. Karl Gruber, „Denkende Tiere". Psych. Stud 1922, H. 3, S. 157.

2) Wie stark Baerwald — ebenso wie Lehmann (£>. 338) — seinem motorischen
, fast pathologisch anmutenden Trieb hemmungslos ausgeliefert ist, erzählt
er uns selbst: „Als ich bei einem telepathischen Versuche die Vorstellung der
Pique-Zehn übertragen wollte, ertappte ich mich darauf, daß ich unter dem
Tisch beharrlich Tippbewegungen mit dem Finger machte, die zwei Vierecke
mit je einem mittleren Punkt darin andeuteten. Wenn der Empfänger nicht
ganz blind war, mußte er daraus zum minde3ten entnehmen, daß es sich um
eine Zehn handelte." (S. 73.) Einem anderen Typ, etwa dem auditiven, erscheinen
solche hemmungslosen Flüster- und Bewegungstriebe ganz unverständlich
.


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