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Krall: Ueber „Unwillkürliches Flüstern"

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zumachen vermag, ob er umdenken kann und ob er — mit anderen Worten —
den richligen Avissenschafllichen Instinkt hat. Beide Gegner, der \erfemie
„Okkultist" wie der in gewohnten Denkbahnen verharrende Naturforscher,
beide glauben recht zu haben. Wer von ihnen mit seinem wissenschaftlichen
Instinkt rechl behält, darüber wollen wir uns in hundert Jahren weiter
unterhalten.

Es macht manchmal den Eindruck, als ob der Verf. der „Intellektuellen
Phänomene * den Ausdruck „Okkultist" im üblichen herabsetzenden Sinn
gebrauchen wollte. Sollte Herr Baerwald darunter einen Forscher verstehen,
der, anstatt Unbewiesenes bis zur Ermüdung als Tatsache hinzustellen, sich
die Aufhellung des Unbekannten mit den Methoden der alten Naturwissenschaft
, dem Experiment, zum Ziele setzt, also im Sinne Baerwalds „aus dem
Mystischen ins Exakte hinüberpendell" (S. 98), so würden unsere Ansichten
übereinstimmen, und wir können in diesem Sinne den Ausdruck „Okkultist"
als Ehrentitel gellen lassen.

Und so schließe ich mich den Worten Bleulers an: „Wenn keine schlagenderen
Einwendungen gegen die Existenz intellektueller, mit dem bisherigen
Wissen nicht erklärbarer (,okkulter') Vorkommnisse gemacht werden können,
so bleibt kaum etwas anderes, als an sie zu erlauben."

Die Sidgwick'schen Versuche.

Da auf die S id gw i ck sehen telepathischen Versuche, die
bereits oben erwähnt wurden, häufig hingewiesen wird, auch von L. u. IL
sowie Baerwald, dem Leser aber die Originalabhandlung1) nur schwer zugänglich
sein dürfte, wird ihm eine Uebersetzung der bezüglichen Stellen willkommen
sein, um sich selbst ein Urteil darüber bilden zu können, ob evtl. bei den
Sidgvvickschen \ersuchen der erhobene Einwand U.Fl/s berechtigt ist oder
nicht.

Diese Experimente mit Gedankenübertragung wurden von Prof. Sidgwick,
Frau Sidgwick und dem Magnetiseur G. A. Smith mit verschiedenen in Hypnose
veisetzten Personen ausgeführt. Die Proceedings bringen im 6. Band (1889)
einen eingehenden Bericht; es heißt u. a. dort (S. iö7»), nachdem der Ausschluß
der übrigen Sinne nachgewiesen ist: „Wir sind also auf den Hör sinn
beschränkt. Hier sind ebenfalls alle Zeichen (indicalions) bei Suggeslions-
fragen oder Aenderungen im Ton der Stimme durch den Erfolg der Experimente
ausgeschlossen, wenn alle, die die Zahl kannten, absolute Stille bewahrten.
Es scheint also hier nur zwei Wege zu geben, auf denen der Eindruck den,
Empfänger durch seine Ohren hätte erreichen können — entweder durch
schwaches unwissentliches Flüstern der Ziffer (of faint unconscious
whispering) durch Herrn Smith, um seine Aufmerksamkeit darauf zu konzentrieren
oder durch schwaches unwissentliches Zählen der Ziffer durch
Atmen oder durch irgendwelche andere, Geräusch erzeugende rhythmische Bewegungen
. Beide Voraussetzungen scheinen eine Hyperästhesie des Empfängers
in sich zu schließen, da die vorausgesetzten Geräusche nicht von den aufmerksamen
Zeugen wahrgenommen wurden, und keine sonstigen Beobachtungen
gaben uns irgendein Recht, vorauszusetzen, daß eine Hyperästhesie der Empfän-

r) Proceedings for Psychical Research, Bd. 6, 1889—90


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