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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0378
Sudre: Die Einteilung und die Benennung in der Metapsychik. 359

2. Ausschluß von Worten, seihst solchen die aus dem Griechischen oder Lateinischen
abgeleitet sind, wenn sie einen Sinn haben, der in einer andern Wissenschaft
geheiligt ist. Das ist der Fall mit „Psychometrie", das in der Experimental-
psychologie einen gut definierten Sinn hat (der zudem der Etymologie viel mehr
entspricht).

3. Ausschluß von Worten, die eine hypothetische Definition einschließen.
Wenn man auch behaupten könnte, daß alle wissenschaftlichen Ausdrücke in
dieser Hinsicht verdächtig sind und daß ihr ursprünglicher Sinn sich erweitert
und genauer wird infolge neuer Entdeckungen, so ist es doch vorzuziehen, die
Einführung neuer Hypothesen zu \ ermeiden. So werfen die Metapsychiker
Richet das Wort ,,Kryptaesthesie" vor, weil uiödt^i^ die Vorstellung einer
Sinnesempfindung einschließt und es keineswegs bewiesen ist, daß die übernormale
Erkenntnis durch einen unbekannten Sinn, einem sechsten Sinn, zustande
kommt. Das Gegenteil scheint eher festzustehen, wie Oesterreich
bemerkt.

Ein anderes Beispiel: Das Wort Medium schließt eine Hypothese ein. die ein<N
Verkehrs mit den Toten. Nun ist nicht nur diese Hypothese nicht bewiesen,
sondern das Wort wird sinnlos bei den metapsychischen Erscheinungen, die
gar keinen spiritistischen Charakter haben.

l\. Vorziehen derjenigen Worte, die leicht einen Uebergang \on dem Hauptwort
zum Zeit- oder Eigenschaftswort gestatten. Richtig ist, daß das keine
ernste Klippe für das Französische ist und noch weniger für reichere und bildsamere
Sprachen wie das Deutsche und Englische.

Ausgerüstet mi* diesen Grundsätzen können wir nun zu einem terminologischen
Versuch im engen Rahmen dieses Aufsatzes übergehen.

Wenn man die große Zweiteilung gemacht hat, könnte man im Zweifel s un,
wohin man dies oder jenes Phänomen stellen solle. So steht es mit dem Spuk,
den die angelsächsischen Autoren als ein telepathisches Phänomen ansehen. Ich
habe dagegen in meinem Werk zu zeigen \ersucht, daß diese Theorie falsch ist,
und daß der Spuk zu den teleplastischen Erscheinungen gehört')

Auf jeden Fall ist die Einteilung von der Erfahrung abhängig. Leber die
andern Gruppen \on Erscheinungen besteht kein Streit. Die geistige Metapsychik
umfaßt (um mich augenblicklich der üblichen Bezeichnungen zu bedienen):
die Telepathie und das Hellsehen , die pin sikalische Metapsychik, <l i e
Fernbewegungen, die Materialisationen, die App orte usw.

Ehe wir diese Unterteilung studieren, ist es zweckmäßig, einen Wunsch zu
beachten, den wir auf das dringende Verlangen \on Schrenck-Notzing unserm
Bericht von Warschau beigefügt haben. „Der Ausschuß schlägt vor, daß man
sich dafür einsetzt durch neue Forschungen das Grenzgebiet klarzustellen, das
erhubt \om Anormalen zum Uebernormalen überzugehen, d. h. die Pathologie
des mediumistischen Trance, des Hvpnotismus, des Somnambulismus, die Psychoanalyse
des Unterbewußten, und die Veränderungen der Persönlichkeit." Dieses
Verlangen ist in der Tat sehr wichtig. Einer der Hauptvorwürfe, die uns von
den Gegnern gemacht werden, ist der, daß die Metapsychik im Leeren hängt, eine

*) Vergl das ausgezeichnete Buch von Sudre: „Introduction ä la Meta-
psychique humaine". Payot. Paris 1926. Der Uebersetzer.


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