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Zeitschrift lür Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1926.)

Leere, die um so erschreckender ist, da sie soviel mystische Erklärungen erlaubt
und gar ans Jenseits grenzt. Es ist zweckmäßig die gutgläubigen Gemüter zu
beruhigen, indem man ihnen zeigt, daß unsere Studien auf der festen Erde
ruhen und sich an die feststehende Wissenschaft anschließen. Deshalb haben
wir in dem Werk, von dem anderwärts die Rede ist, die psychologischen Erscheinungen
, die wir Prosopopese nennen von X(>6<kootov Person), d. h. von der
Umwandlung der Persönlichkeit, an die Spitze gestellt. Boirac hatte sehr gut
gesehen, welche Rolle diese Umwandlung in der Metapsychik spielt, deshalb
hatte er die Abteilung der ,,spiritoiden" Phänomene geschaffen, bei denen der
nielapsychische Anteil im engeren Sinne, sei er geistig oder physisch, von einer
Veränderung der Persönlichkeit begleitet wird. Anderseits hat W. James auf den
„Willen zur Persönlichkeit" aufmerksam gemacht, als einen bestimmten Trieb
in der menschlichen Natur, der jeden Augenblick in der psychischen Forschung
erscheint. Das psychologische Phänomen, das die Metapsychik am meisten angeht
, und das nur durch sie gelöst werden kann, ist das der Persönlichkeit.
Myers hatte ihm sein mächtiges Werk gewidmet und er hat, obwohl durch moralisches
Vorurteil gehindert, eine — allerdings wenig annehmbare — Lösung
vorgeschlagen.

Die beiden andern Abteilungen der mentalen Metapsychik wären die der
Telepathie und der Metagnomie. Vom Standpunkt der Terminologie aus könnte
man die alte Bezeichnung Telepathie beibehalten, das gut gebildet ist und keine
Hypothese einschließt, da xd&og ein Eindruck ist, der auf die Seele gemacht ist.
Das von Boirac vorgeschlagene Diapsychie, das ,,Uebergang von einer auf
die andere Seele" bedeutet, widerspricht vielleicht etwas weniger dem dritten.
Grundsatz, aber lohnt sich deshalb die Mühe, die Myerssche Benennung zu verlassen
? Ohne Zögern dagegen nehmen wir das Wort ,,Metagnomie" (von yvioni]
Erkenntnis^ statt Hellsehen, das zweideutig ist, zu eng in seiner wörtlichen
Bedeutung und außerdem zu sehr in Verruf. Metagnomie enthält keine
Hypothese.

Nach diesen Bemerkungen schlagen wir folgende Definitionen vor: „Die
Telepathie ist die Gedankenverbindung, die sich zwischen zwei Individuen außerhalb
der gewöhnlichen Sinne herstellt. Die Metagnomie ist die Kenntnis von
sinnlichen Gegenständen oder von Gedanken, die normalerweise dem Geiste unzugänglich
sind." Man bemerkt sofort, daß die Telepathie in der Metagnomie
einbegriffen ist, die die Hauptfähigkeit der Metapsychik ist.

Man hat gesagt, daß die erstere etwas Aktives habe, während die letztere
rein passiv sei. Wir glauben aber, daß es sich um eine Einbildung infolge der
physikalischen Theorie handelt, die die Telepathie mit der drahtlosen Telegraphie
zusammenbringt. Es ist durchaus nicht erwiesen, daß der Agent immer einen
Gedanken zum Perzipienten schickt, das ist eine Hypothese. Wenn man
>iele Versuche analysiert, merkt man, daß vielmehr der Empfänger der Nachricht
entgegengeht, er wird nicht unterrichtet, er unterrichtet sich. Und das
Scheitern so vieler telepathischer Versuche kommt daher, daß der Empfänger
es nicht verstanden hat, siih mit dem Geber in dem Augenblick in Vcd-
bindung zu setzen, wo ihn dieser in Gedanken anrief. Diese von Frau Sidgwick
geteilte Auffassung führt uns zu einer rein spiritualistischen Theorie der Telepathie
, in der der Raum und die Strahlungen nicht die Hauptrolle spielen.

Die Zurückführung auf einen einzigen Typ der Phänomene in der mentalen
Metapsychik finden wir in der physischen Metapsychik wieder, nachdem wir das


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