Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0382
Tischner: Die Einteilung und die Benennung in der Metapsychik. 363

Ja, man könnte vielleicht der Meinung sein, daß es vielfach überhaupt ein
vergebliches Bemühen sein wird, Ausdrücke zu suchen, die alle Anforderungen
erfüllen. Man könnte deshalb Ausdrücke vorschlagen, die an sich für den vorliegenden
Fall gar keinen Sinn haben, wie wir es in andern Wissenschaften
haben, z. B. in der Physik, wo wir mit Ohm, Volt, Watt, Coulomb Dinge
bezeichnen, die nur rein konventionelle Beziehungen zu diesen Worten haben.
Weiler erinnere ich an die Chemie und besonders die pharmazeutische Chemie
mit ihren Ausdrücken wie \spirin oder Veronal, die reine Kunstausdrücke
sind, die sich aber gut aussprechen lassen und sich leicht eingeführt
haben, ja, die volkstümlich geworden sind. Ich verkenne die Schwierigkeilen, die
einer derartigen Regelung auf unserm Gebiet entgegenstehen, keineswegs, aber
ich hielt es für meine Pflicht, bei diesen Vorbereitungen zur Schaffung einer
wissenschaftlichen Nomenklatur auf diese Möglichkeit wenigstens hingewiesen
zu haben. Ich werde im folgenden selbst nicht mehr darauf zurückkommen und
die von mir vorgeschlagenen Worte nicht nach diesen Grundsätzen bilden.

In bezug auf die Benennung des ganzen Gebietes stehen im wesentlichen
nur zwei Worte zur Erörterung „Metapsychik" und ,,Parapsychik", wie Sudre
sagt, ist erstere5; in Frankreich gebräuchlich, letzteres in Deutschland. Im großen
ganzen stimmt das, doch wird auch in Deutschland ,,Metapsychik'* nicht selten
verwendet, ich selbst ziehe es dem Worte Parapsychik oder Parapsychologie vor,
und nenne, falls ich nicht „Okkultismus" sage, das ganze Gebiet „Metapvychik".

Im ganzen brauchen wir, um ohne Unklarheiten das j*anze Gebiet und seine
beiden Unterabteilungen bezeichnen zu können, drei Wörter. Nun kann man
metaphysisch" zur Bezeichnung der Unterabteilung der physischen Phänomene
nicht verwenden, da es schon einen andern Sinn hat, es empfiehlt sich also
metapsychisch" zur Bezeichnung des Gesamtgebietes zu nehmen und parapsychisch
" und „paraptn sisch" als Bezeichnungen der beiden Hauptunlcrgebiete
zu gebrauchen. Es wäre untunlich, worauf ich schon früher aufmerksam gemacht
habe, das ganze Gebiet ,,Parapsychik" zu nennen, und die psychische
Unterabteilung auch wieder so zu bezeichnen, wie es in Deutschland nicht selten
geschieht, das führt natürlich zu Unklarheilen. Bei der Gründung der Münchener
„Gesellschaft für metapsychische Forschung", die man erst „parapsychisch
" nennen wollte, machte ich auf diese Unzulräglichkeit aufmerksam,
und man verschloß sich auch meinen Bedenken nicht, so daß man „meta"
wählte. Statt „paraphysisch" sagt man mitunter auch „parapsychophysisch"
— ich weiß nicht, von v»em es vorgeschlagen ist —; die Bezeichnung ist aber
umständlicher und Zungenbrecherisch, ich meine .,paraphysisch" ist einfacher
und unmißverständlich, so daß es sich nach unsern Grundsätzen empfiehlt.

Falls man beid^ Worte „meta" und „para* in der eben dargelegten Art verwendet
, hat man auch den Vorteil, die oben erwähnte „Eitelkeit" in der besten
Form zu befriedigen. „Meta" stammt von dem Franzosen Richet, ..para" von
dem Deutschen Des^oir.

Was die beiden parapsychischen Unterabteilungen angeht, „Telepathie"
und „Metagnomie", so wird man es in bezug auf das erstere beim alten belassen
können. Auch gegen die Bildung des Wortes „Metagnomie" wird man nicht
viel einwenden können. Aber ich bezweifle, ob die sonstigen Vorschläge von
Sudre hier ganz zweckmäßig sind, und ob man gut tut, dem Ausdruck Metagnomie
eine solche Ausdehnung zu geben, daß er auch die Telepathie umfaßt,
t*s fehlt dann ein Wort für das Gebiet „Metagnomie minus Telepathie", denn


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0382