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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0388
Marcinowsk*: Dr. Gustave Geley: Hellsehen und Teleplastik 369

die sich mitteilenden, Geister scheinen vom Medium selbst geschaffene Erscheinungen
zu sein. Sie stellen ihren persönlichen Jargon dar, mehr dürfe
man hierüber nicht sagen.

Was das Hellsehen in die Zukunft anbetrifft, so ist das Beweismaterial für
die Tatsache selbst unumstößlich. Um so bedauerlicher ist es, daß die theoretisch
philosophischen Erörterungen darüber, wie ich eingangs erwähnte, noch
nicht veröffentlicht werden konnten und vielleicht auch niemals veröffentlicht
werden. Wir müssen uns mit dem begnügen, was davon in dem philosophischen
Hauptwerk „\ om Unbewußten zum Bewußten" bereits zur Ausführung gekommen
ist.

Der zweite umfänglichere Teil des Werkes ist den Erscheinungen der Teleplastik
gewidmet, wie wir den von Geley gebrauchten Ausdruck Ektoplastik
deutsch wiederzugeben pflegen. Je nach persönlicher Einstellung wird man
hier die außerordentliche Vorsicht und Zurückhaltung des Verfassers anerkennen
oder bedauern, denn gerade hier hätte man statt einer Summe offen gelassener
Fragen einen kühnen Vorstoß ins Gebiet der Schlußfolgerungen sicher
gern gesehen, noch dazu von einem Forscher, der uns mit einer so geistvollen
Philosophie wie der eben angeführten beschenkt hat. Und Geley ist ja auch
sonst nicht d*r Mann, der sich vor Schlußfolgerungen von Bedeutung scheut.
Aber den Materialisationen eines „Urmenschen" und eines photographierten
lebenden „Adlers" gegenüber (Kluski) darf man enttäuscht sein, wenn Erscheinungen
so ungeheurer Natur nur kurz als Gegenstände des Sitzungsberichtes
erwähnt werden. Dafür kann uns nur eins entschädigen, nämlich die restlose
Lösung der Aufgabe, die sich Geley in seinem Buch gestellt hat, das dadurch
zu einem Markstein in der Geschichte der Para-Psychologie geworden ist. Und
als seine Aufgabe sieht Geley in diesem Werke einzig, den Nachweis
der Echtheit der Materialisations-Erscheinungen zu erbringen
(S. ioi). Hier handelt es sich nicht um Philosophie und Weltanschauung
, sondern ausschließlich um Tatsachenfragen, und zwar um Tatsachen
rein biologischer Natur, also „nicht um Gespenster Verstorbener oder
Lebender, um Geister und Genien und um Uebernatürliches, nicht einmal um
Uehernormales"; was hier in einer wohlgeordneten Reihe von Forschungsergebnissen
niedergelegt wurde, es beansprucht, als Dokumente der Ideoplastik,
als durchaus normales Geschehen angesehen zu werden, unbeschadet ihrer unüberbietbaren
Bedeutung für unser gesamtes Wissen und Denken; denn wir
sind mit diesen Forschungen nichts Geringerem auf der Spur, als dem
schöpferischen Prozeß der Bildung lebender Organismen überhaupt.

Auf die einzelnen Erscheinungen kommt es dabei nicht an. Ihre Banalität
spielt ebenso wenig eine Rolle wie gelegentlich Sensationelles. Ob nun ein
Tisch gerückt wird, ein paar nichtssagende Klopflaule ertönen oder belanglose
Worte verstanden werden, das ist nicht das Wesentliche. Aber die Tatsache
selbst, daß so etwas geschieht, ist an sich von unübersehbarer Tragweite. Es
ist das wie mit der Radio-Telephonie; was sie zu Gehör bringt, ist sicher eine
Darbietung, die die Welt mit einer Unsumme von Geschmacklosigkeiten überflutet
hat, aber die Tatsache der Radio-Telephonie selber ist daneben eine
Bereicherung unseres Wissens und Begreifens von ungeheurem Ausmaß. Geradeso
hier: daß es unwiderlegbar nachgewiesene Materialisationen gibt, das
ist das Ungeheure an diesen Forschungen. Und darum betont Geley mit Recht
immer wieder, daß ein einziger unwiderleglich bewiesener Fall mehr wert sei

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