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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1926.)

selbst nicht. Vielfach sind es nun dieselben Leute, die sich der parapsych.
Forschung gegenüber das Air kritischer Köpfe geben, die in leichtgläubigster
Weise sofort an Wunder und Offenbarungen glauben, wenn irgendwo eine
fromme Person Visionen oder Ekstasen hat, ich erinnere nur an die Nonne
Klara Moes (vgl. meinen Artikel: ,,Eine luxemburgische Heilige", in d. Süddeutschen
Monatsheften 1916), an die Prophetin von Schippach in Unter-
franken und an eine gewisse A., die des Freitags den „mystischen Liebestod"
starb, aber nun, wie ich zuverlässig höre, ein Kind geboren haben soll, so daß
jene Geistlichen und Laien schwer kompromittiert sind, die eifrig Cur den
übernatürlichen Charakter ihrer Ekstasen eingetreten waren.

Die einzige erfreuliche Erscheinung gegenüber diesen tauben Bildern, ist
das oCfene Eintreten des Salzburger Professors Dr. A. Mager (Benediktiner
des Klosters Beuron) für die parapsych. Forschung in zwei Artikeln der Salzburger
kath. Kirchenzeitung 1925, Nr. 1 und 2. Hier spricht er sich für die
animistisehe und gegen eine dämonistisch-spiritistische Theorie aus, welch letztere
in exzessiver und wenig kritischer Weise von dem englischen Komertiten
llaupert (in seinen Schriften: „Der Spiritismus im Lichi der vollen Wahrheit
*' und „Die Geister des Spiritismus", beide im Tyroliaverlag, Innsbruck, erschienen
) vertreten wird. Die in der zweiten Schrift gebrachten Geisterphotographien1)
halte ich nicht für echt; denn deren Zustandekommen wird in einer Weises
beschrieben, die über alles hinausgeht, was die spiritistische Literatur m. W.
an wunderbaren \ orgängen behauptet hat. Es soll aber der Verfasser mit seinen
Bildern und seiner Theorie, wie behauptet wird, selbst im Vatikan großen
Eindruck gemacht haben. Jedenfalls ist seine Theorie, die jede animistisehe
Deutung ablehnt, durchaus einseitig. Pater Mager nahm auch in der wissenschaftlich
gerichteten „Benediktinischen Monatsschrift" nochmals das Wort
(„Zur Frage des Okkultismus und Spiritismus"), wo er auch gegen die tendenziösen
Darstellungen Brühls in der Linzer Quartalschrift Stellung nimmt und
in freundlich anerkennender Weise meiner Arbeiten gedenkt und die beachtenswerten
Worte anfügt: „Eine Seelsorge, die in wichtigen Punkten nicht versagen
will, kann unmöglich mehr an den Fragen des Okkultismus vorübergehen. Die
Betrugshypothese erweist sich gerade hier als völlig unbrauchbar. Nur \aot
sich so positiv und sachlich mit den okkulten Erscheinungen abgibt, wie Prot".
Ludwig es tut, wird der seelsorgerlichen Praxis die rechten Wege weisen können
". In der „Bücher-Rundschau" 1920 S. 169 weist er ebenfalls2) auf meine
Forschungen hin mit dem Zusatz: „Unbegreiflicherweise begegnet er Mißtrauen.
Die Zukunft aber wird ihm ohne Zweifel recht geben". — Wenn der Wiener
Redakteur Schöffel in der Zeitschrift „Der Okkultismus" 1 ez. 25, S. 02 ff.
richtig referiert, hätte neuerdings ein Mitglied des Jesuitenordens, Dr. ßichl-
mair*), die Bedeutung des wissenschaftlichen Okkultismus richtig erkannt, Avas
ich besonders begrüßen würde. Auf einer Versammlung \on Okkultisten in

') Nachdem ich das Manuskript anfangs Januar der Redaktion eingesandt
erfuhr ich am 29. Januar, daß in der Wiener „Reichspost" der Jesuitenpater Gatterer
die Geisterphotographien als unecht nachweist Somit war meine Warnung berechtigt

2) Gelegentlieh der Besprechung der Schrift von Pa^enstecher, „Außersinnliche
Wahrnehmung".

8) Ende Januar hatte ich Gelegenheit, Pater Bichlmaier persönlich zu sprechen
und von ihm zu hören, daß der Bericht über seinen Vortrag, wie ihn die Zeitschrift
„Der Okkultismus" enthält, stimmt Er bedauert, daß s. Z. Pater Beßmer
so ungenügend über den wissenschaftl. Okkultismus informiert war.


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