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Ilänig: Einige Bemerkungen zu dem Fall Schillemeit

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Wien soll er (im Nov. 1926) die Stellung der katholischen Kirche zum Okkul-
lismus in der Weise präzisiert haben, daß die Kirche die ernste, Wissenschaft -
liche okkultistische Forschung anerkenne, die behaupteten paraphysischen und
parapsychischen Phänomene für möglich halte, alle Sensationslust aber ebenso
ablehne wie den Öffenbarungsspiritismus, Theosophie und Anthroposophie;
aber auch einen wesentlichen Unterschied konstatiere, zwischen den okkulten
Phänomenen und den Wundern Christi und der Heiligen. Dies ist genau derselbe
Standpunkt für den ich seit Jahrzehnten eintrete. Freilich ist mir dieses Eintreten
schlecht gedankt worden, schwer verletzende Behandlung, Hohn, Spott,
Verdächtigung wurde mir zuteil, was mich aber nicht hindert, auch fortan
das Tatsache zu nennen, was ich als solche erkannt habe.

Na c h trag.

Zu meiner großen Genugtuung scheinen doch jetzt auch Mitglieder des
Jesuitenordens im positiven Sinne Stellung zur parapsychischen Forschung zu
nehmen. Abgesehen von Pater Dr. Bichlmair, bekennt Pater Dr. Gatterer in der
,,Wiener Reichspost", daß die animistisch-spiritistische Auffassung, sowohl den
Erscheinungen selbst, als auch der katholischen Weltanschauung am meisten
gerecht wird. 1

Manche katholischen Zeitschriften schütten das Kind mit dem Bad aus,
indem sie unlogisch verallgemeinern und behaupten, es sei alles Betrug, wenn
einmal wieder eine betrügerische Manipulation eines Mediums festgestellt wird.
Der englische Jesuit Pater Herbert Thurston, „ein tüchtiger, kritischer Forscher
auf dem Gebiet des Okkultismus", auch Mitglied der Society f. P. 11., schrieb
an Gatterer: „meiner Ansicht nach ist die Meinung, alle physikalischen Phänomene
seien Betrug, sowohl unwahr, als der gesunden Apologet ik
gefährlich." Dies mögen sich gewisse katholische Apologeten merken.

Dfr. Ludwig.

Einige Bemerkungen zu dem Fall Schillemeit.

In dem im Aprilheft der Z. f. P. mitgeteilten Falle von E. Schillemeit
haben wir, nach dem vorliegenden Bericht zu urteilen, ein Beispiel von Spukerscheinungen
vor uns, die sich längere Zeit hinziehen und offenbar an die
eine Schwester des Verfassers, H. Sch., gebunden sind. Ich möchte mir nun
zu der vom Verfasser versuchten Erklärung einige Ergänzungen erlauben, da
er offenbar der Meinung ist, daß hier spiritistische Einflüsse, d. h. solche am
Werke sind, die außerhalb der Seele des Mediums tätig waren und der jenseitigen
Sphäre angehören. So schwer es nun auch in diesem Falle sein dürfte
(wie so oft), bis zu dem letzten Ursprung dieser Erscheinungen vorzudringen,
so fällt doch zum mindesten der leise erotische Hintergrund dieser Vorgänge
auf, der sonst, soweit ich die Literatur kenne, nicht allzu häufig ist — der
unsichtbare Störenfried spielt, wie der Verf. angibt, die Rolle eines zärtlichen
und umwerbenden Liebhabers (223) und erklärt schließlich, daß er sich verheiraten
werde, worauf der Spuk aufhört, als die Wohnung gewechselt wurde,

Ich persönlich stimme mit dem Verfasser darin überein, daß die rein
animistische Hypothese allerdings in solchen Fällen ziemlich kompliziert erscheint
und eine Anzahl von Hilfsannahrnen nötig macht, die bei der spiri-


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