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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0421
402 Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1926.)

Es ergibt sich, daß gemäß dieser objektiven Kurvenaufzeichnungen
nur der dem normalen Auge noch unsichtbare Herzschlag
zur Darstellung kommt, aber keinerlei Bewegungen, die als konzentriertes
Denken gedeutet werden könnten. Bei den untersuchten Personen
war keine Lippenbewegung festzustellen, die als charakteristischer
Anhalt für bestimmte Gedanken hätte gelten können.

Mit anderen Worten: derartige Pulskurven können also
für unsere telepathischen Versuche weder als optische
noch als akustische „Zeichen" oder „Hilfen" in Anspruch
genommen werden.

Solche charakteristischen Bewegungen, die den Gedankenleser
leiten sollen, wie sie von Hansen, Lehmann, Preyer u. a.
vorausgesetzt werden, würden also unbedingt gerinfügiger sein
als die durch Blutzirkulation bewirkten Zuckungen
der Lippen.

Der Pulsschlag kann daher in gewissem Sinn© als Kriterium für
die Feinheit der optischen Sinneswahrnehmung dienen, wie sie für Personen im
hypnotischen oder somnambulen Zustand bekanntlich von den Leugnern der
„Gedankenübertragung" behauptet wird. In solchen Fällen vermeintlich gesteigerter
Sinnesschärfe, in denen die Yersuchspersonen die Gedanken ^ablesen
" sollen, müßten sie also vorerst imstande sein, den Pulsschlag
des Experimentators mit großer Deutlichkeit von dessen Lippen
optisch abzulesen.

Da sich andererseits gerade im hypnotischen oder somnambulen Zustande
diese Verfeinerung der Sinnesschärfe (Hyperästhesie) zeigen soll,
dieser Zustand aber gerade die umstrittene „D enkübertragung'
erfahrungsgemäß erleichtert und fördert (wie aus zahlreichen
Berichten deutlich hervorgeht), so ist es durchaus erforderlich, alle derartigen
Versuche zum Nachweis einer „Hyperästhesie" unwissentlich anzustellen;
demnach darf auch der Experimentator selbst die Frequenz seines Pulses nicht
kennen. Die Scln\ierigkeiten eines ganz einwandfreien Nachweises von Hyperästhesie
sind hiermit nicht erschöpft, ein weiteres Eingehen an dieser Stelle
aber dürfte zu weit führen.

Versuchsergebnis.

Aus einem Vergleich d^r Kurven, namentlich denen bei konzentriertem
Denken, ergibt sich zweifellos, daß irgendeine Neigung zu „Unwillkürlichem
Flüstern" nicht zutage tritt, obgleich die Kurven deutliche
individuelle Unterschiede aufweisen. Nicht eine einzige der „Denkkurv en"
zeigt eine Neigung zu jenen größeren Ausschlägen, wie sie bei leisestem
Flüstern stattfinden. Bei einigen wenigen „Denkkurven" findet hie und da
ein Ausschlag statt (vgl. z. B. Kurve 8). Diese Abweichung aber zeigt keine
Aehnlichkeit mit den „Flüster"-Ausschlägen, und es ist dabei zu bedenken,
daß jede leise Zuckung des Kopfes (nicht nur der Lippen) nach oben oder unten
naturgemäß einen entsprechenden Ausschlag geben muß. Ein lieben oder
Senken der Kurve in ihrem ganzen Verlauf zeigt ein allmähliches Heben oder
Senken des ganzen Kopfes an.

Während also eine Neigung zum Flüstern bei keiner der Versuchspersonen
auftritt, zeigt sich im Gegenteil, daß manchmal (z. B. bei Kurve S)
sich die anfangs deutlich erkennbare Unruhe der Versuchsperson während des
Versuchs legt, so daß die Schwankungen der letzten Kurven (nach 3o Minuten)


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