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Iiiig: Das Irrlicht-Phänomen.

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schon in nächster Nähe zu sehen Gelegenheit hatte, wird selbst bei
einiger Beherztheit sich eines bänglichen Gefühls nicht erwehren können, das
sich unwillkürlich des Beobachters bemächtigt. Es ist für den Naturfreund
betrübend, die Tatsächlichkeit dieser Naturerscheinung erst noch beteuern zu
müssen. Ich und meine Frau beobachten die Lichter schon seit mehr als
üo Jahren. Mein Wohnhaus sieht auf dem überragenden Höhenzug des Welzheimer
Waldes, außerhalb des Dorfes an der Straße nach Gmünd in freier
Lage, die einen unbehinderten frontalen Ausblick auf die Albberge ermöglicht
, wobei der Rechberg und Hohenstaufen im freien Gesichtsfeld gerade
gegenüberliegen. Durch diesen Umstand wurde ich in der Sicherheit und
Genauigkeit meiner Beobachtungen nicht unwesentlich unterstützt, zumal ich
letztere bequem und mühelos \on meinen Wohngelassen aus sehen konnte.
In Wäschenbeuren, das wesentlich näher am Aasrücken liegt, ist das Licht
>iel deutlicher zu sehen. Meine Frau, die dort aufgewachsen ist und bis zu
ihrer Yerehelichung dort verweilte, und ihre verstorbenen Eltern, welche abseits
des Dorfes im Kionenteller-Gebäude wohnten, vor dem sich Rechberg, Hohenstaufen
und Aasrücken ausdehnen, haben das Licht dort häufig gesehen. Auch
mir war eg vergönnt, das Licht dort zu sehen. Aber die Leute haben eine
Scheu, über das Licht zu sprechen.'*

Die Beobachtungen von Aichholz und Rink stimmen in drei wesentlichen
Punkten überein, nämlich in dem Weg, den das Licht einschlägt, seinem
xVusgangs- und Endpunkt, und in dem Flackern oder Pendeln der Flamme,
sowie in der Unregelmäßigkeit seiner Bewegung. Man mag im einzelnen gegen
die Zuverlässigkeit der Beobachtung manches Bedenken haben, vor allem bei
Rink, aber auch bei Aichholz, im großen ganzen aber wird man sagen müssen,
daß nicht alles, was berichtet wird, auf Täuschung oder gar auf Phantasterei
beruhen kann. Wenn es sich hier nicht um rein elektrische oder chemische
Vorgänge noch unbekannter Art handelt, dann wird man als Parapsychologe,
der sich von der Tatsächlichkeit des sogenannten ortsgebundenen Spuks überzeugt
hat, ein gewisses Recht haben, wenigstens hypothetisch eine Parallele
zwischen diesem und dem „Staufergeist'* zu ziehen, ohne sich damit auf eino
bestimmte Deutung des einen oder des anderen festzulegen.

Noch mehr ins Gebiet der Parapsychologie führt ein weiterer Fall, den
mir ein sehr nüchterner und resoluter Mann wiederholt mitgeteilt hat. Er
hatte nach vollendeter Militärdienstzeit, also im Alter von 23 bis 24 Jahren,
in seiner im württembergischen Amtsbezirk Crailsheim gelegenen Heimat
eine Nachtwanderung von Waldbuch nach Gründelhardt zu machen. Es war
eine Regennacht und Ende Oktober. Um 1 Uhr nachts trat er seinen Heimweg
nach G. an. Ungefähr 1 km von W. entfernt sah er plötzlich ein von der
Seite kommendes Licht auftauchen, das etwa 25 m von ihm entfernt war und
in mäßiger Bewegung direkt auf ihn zukam. In der Meinung, es sei jemand
mit einer Laterne, dem er sich in der stockfinsteren Nacht anschließen könnte,
blieb er stehen. Als das Licht bis auf [\ bis 5 m zu ihm herangekommen war,
erlosch es plötzlich. Durch die Betrachtung des Lichts kam er in der dicken
Finsternis vom Wege ab und verlor die Orientierung. Aufgeregt hatte ihn die
Erscheinung bis jetzt noch nichi, da er immer noch glaubte, es sei jemand
mit einem Licht gewesen, der, nachdem es ausgegangen war, die Richtung nach
W. eingeschlagen habe. Aber wie staunte er, als nach kurzer Zeit das Licht

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